Erstes Treffen des DFG-Netzwerkes »Morphologie als Paradigma«
22 Apr 2016

Form und Leben. Morphologie als Paradigma zwischen Philosophie und Wissenschaft

Venue: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et.

Program

Eine Veranstaltung des DFG-Forschungsnetzwerkes Morphologie als Paradigma in Zusammenarbeit mit dem ZfL Berlin
Organisiert von Sascha Freyberg und Ralf Müller

9.00
Ralf Müller: Einführung Morphologie als Paradigma


1. Sektion: Genese und Geltung

9.30
Eva Geulen/Alexandra Heimes/Eva Axer: Einige Bemerkungen zur Rezeption von Goethes Schriften zur Morphologie

10.15
Sascha Freyberg & Ralf Müller: Einige Bermerkungen zum Begriff der Morphologie bei Cassirer
Achtung: Der Vortrag von :Arno Schubbach muss leider entfallen.

11.00
Ralf Müller/Muriel van Vliet: Respondenz


2. Sektion: Form und Funktion

12.00
John Nyakatura: Funktionelle Morphologie der Wirbeltiere – Arbeitsprogramm und Anwendungsfelder

12.45
Gerhard Scholtz: Der Konflikt zwischen Muster und Prozess bei der vergleichenden Analyse organismischer Strukturen

13.30
Thomas Reinhardt und Matthias Wunsch: Respondenz


3. Sektion: Modell und Methode

15.30
Sascha Freyberg: Metabasis und Diaphora. Zum Problem der Differenzierung bei Cassirer

16.15
Georg Toepfer: Nomologische Morphologie (Morphonomie): Gestalten als (einzige) transphysikalische (Form-)Ursachen

17.00
Ralf Becker/Marion Lauschke: Respondenz

17.30
Abschlussdiskussion

Die Tagung eröffnet die Forschung zum Begriff der Morphologie im Rahmen des DFG-Netzwerks Morphologie als Paradigma. Im Horizont der namensgebenden These werden hier zur ersten Orientierung kultur- und naturphilosophische sowie poetologische und lebenswissenschaftliche Verwendungen von morphologischen Modellen ins Gespräch gebracht. Die bereits für Goethes Idee der Morphologie grundlegende Beziehung von Form und Leben wurde besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts breit diskutiert und oft in holistischen oder biologistischen Konzeptionen verwendet.
Den Fokus der Tagung bildet jedoch nicht die historische Auswertung der Wirkmächtigkeit, sondern die systematische Bemühung um die Verdeutlichung grundlegender Prinzipien und Verfahren der Morphologie nach Goethe. Die problematische Wirkungsgeschichte wird bewusst ausgeklammert, um eine intensivere methodologische Diskussion zu ermöglichen. Dabei soll zum einen der Diskussion eines alternativen Modells im Umfeld der ›ersten Kulturwissenschaft‹ – namentlich bei Ernst Cassirer, zum anderen der Frage nach Parallelen bis in die moderne funktionsbiologische Disziplin Raum gegeben werden.
Die These von Ernst Cassirers »morphologischem Strukturalismus«, für den die methodologische Interpretation der Morphologie zentral ist und im Zeichen der Relationslogik Auswirkungen auf kultur- und systemtheoretischen Ansätze der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte, bietet somit den Anlass zu einer Debatte, die Paradigmatizität der Morphologie zu untersuchen. Dabei soll die Frage nach ihrem Modellstatus und ihrer Verallgemeinerbarkeit im Gespräch zwischen Lebenswissenschaften und Kulturphilosophie auf der wissenschaftstheoretischen Ebene geklärt werden.
Ein kritisches Ausloten der verschiedenen Modelle und ihrer Gemeinsamkeiten soll sowohl mögliche Anschlüsse und Differenzen wie auch die Potentiale der Verallgemeinerung und Aktualisierung verdeutlichen. Dies soll es ermöglichen im weiteren Verlauf der Forschung auch die Fragen nach den Konsequenzen für die kulturtheoretische Diskussion zu stellen, um den ›Verschlingungen‹ von Natur und Kultur und den technikinduzierten Entwicklungen gerecht zu werden.
Letztlich steht damit also auch zur Debatte, ob hier möglicherweise ein Ansatzpunkt zur Redefinition der Aufgaben und Methoden der Kulturphilosophie liegt.

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