Religion erzählen. Eine metatheoretische Neuinterpretation von Mircea Eliades religionswissenschaftlichem und literarischem Gesamtwerk

Mircea Eliade (1907–1986) ist einer der einflussreichsten und produktivsten Religionswissenschaftler des 20. Jahrhunderts und Autor mehrerer Romane und Kurzgeschichten sowie autobiografischer Texte. Er kann bis heute als Kristallisationspunkt innerhalb der internationalen religionswissenschaftlichen Methodendiskussionen angesehen werden, was vor allem auf seinen religionsphänomenologischen Ansatz zurückzuführen ist. Die momentane Situation in Bezug auf Eliade ist widersprüchlich und unbefriedigend: Einerseits ist und bleibt er populär und diskursprägend, andererseits wurde er aufs religionswissenschaftliche Abstellgleis verlegt. Das Promotionsprojekt setzte hier an und verfolgte das Ziel, eine kritische Reintegration Eliades in die aktuelle Religionswissenschaft zu versuchen.

Die Forschungsarbeit hatte zum Ziel, durch ein kritisches Zusammenlesen der literarischen und religionswissenschaftlichen Texte Eliades eine neue und fruchtbare Lesart von dessen Gesamtwerk zu ermöglichen. Es untersuchte, ob und inwiefern Eliades in weiten gesellschaftlichen Kreisen rezipiertes und wirkmächtiges Werk im Sinne einer narrativen und dialogischen Religionswissenschaft neu interpretiert und produktiv weiterentwickelt werden kann. Im Mittelpunkt standen hierbei Fragen nach Korrelationen zwischen Fakten und Fiktion in Eliades spezifischem emplotment der Religionsgeschichte sowie hiermit verbundene Aspekte von Deutungsmacht. Zudem wurde versucht, mit Hilfe narratologischer Ansätze zu einer Narratologie religionswissenschaftlicher Texte beizutragen, um eine Methodendiskussion innerhalb der Religionswissenschaft voranzutreiben.

ZfL-Promotionsstipendium 2014–2015
Leitung: Stefanie Burkhardt