Workshop
12.07.2013 – 13.07.2013

Öffentliche Trauer zwischen Familie, Ritual und Staat

Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308
Organisiert von Claude Haas, Daniel Weidner
Kontakt: Claude Haas
ZfL-Projekt(e): Tragödie und Trauerspiel

Programm

Freitag, 12.07.2013
10.00
Daniel Weidner/Claude Haas (beide ZfL): Begrüßung, Einführung

10. 30
Susanne Gödde (München): Lust an der Klage. Ästhetische und politsiche Aspekte der Trauer in der griechischen Tragödie

11. 30
Sigrid Weigel (ZfL): Public Crying – Die Stadt und die Trauer

14. 30
Jörg Rogge (Mainz): Zwischen inszenierter Trauer und persönlichen Gefühlen. Der öffentliche Abschied vom toten Herrscher im spätmittelalterlichen England

15. 30
Matthias Däumer (ZfL): Wenn Ritter weinen. Die Rezeption arthurischer Stoffe als theatrale Trauerarbeit nach dem Ersten Weltkrieg

17. 00
Maryam Palizban (ZfL): Staatsbegräbnis als Inszenierung. Dramaturgie der Trauer

18.00
Franziska Thun-Hohenstein (ZfL): Dichterbegräbnisse im russischen Kontext


Samstag, 13.07.2013
9.30
Aurélia Kalisky (ZfL): (Un-)Mögliche Katharsis. Die Rezeption des Dokumentartheaterstücks Rwanda 94 in Ruanda 2004

10.30
Inga Schaub (Frankfurt/O.): »What is the condition under which we fail to grieve others?« Trauer als politischer und ethischer Affekt bei Judith Butler

12.00
Caroline Sauter (Frankfurt/M.): Die ›auctoritas‹ des Todes. Erzählen als Trauerritual bei Walter Benjamin

13.00
Michael E. Auer (München): Ode und Öde. Die Trauer in der Lyrik um 1800

15.00
Johannes F. Lehmann (Duisburg-Essen): Trauer und Rache

16.00
Zaal Andronikashvili (ZfL): Die Trauer der Väter

Trauer gilt gemeinhin als Inbegriff eines privaten Affekts, der in der Moderne zunehmend aus dem öffentlichen Raum verschwindet und sogar tendenziell tabuisiert wird. Angesichts der Opfer von Terroranschlägen und der zunehmenden Zahl von Kriegstoten kommt die Politik seit einigen Jahren allerdings kaum mehr umhin, der Öffentlichkeit Angebote für deren Betrauerung zu unterbreiten. Der Workshop widmet sich der Untersuchung zeitgenössischer Formen staatlich und gemeinschaftlich organisierter Trauerritualität und fragt nach ihren sozialen wie politischen Funktionen im historischen Prozess. Konstitutiv ist dabei die Spannung zwischen einer gemeinschaftsbildenden Kraft von Trauerritualen und dem potenziell gemeinschaftssprengenden Affekt der Trauer, die allerdings nicht als schematische Opposition zu begreifen ist. Vielmehr wird die Frage aufgeworfen, ob und inwiefern moderne Rituale mit den Affekten von Trauernden rechnen und sie kanalisieren, oder ob ein soziales Störpotenzial der Trauer von einer Gemeinschaft im Sinne der Formation einer politischen Gegenöffentlichkeit genutzt werden kann. Diese Frage verfolgt der Workshop unter der Berücksichtigung interkultureller und medialer Aspekte, wobei ein besonderes Gewicht den Überbleibseln religiöser und kultischer Formen von Trauerritualen zukommt.

Veranstaltung zum ZfL-Semesterthema: Religion und Repräsentation im Sommersemester 2013

Medienecho

18.07.2013
Wenn Anschlagsopfer betrauert werden

Radiobeitrag von Bettina Mittelstrass, in: Deutschlandfunk, Sendung: Studiozeit • Aus Kultur- und Sozialwissenschaften vom 18.07.2013, 20:10 Uhr

14.07.2013
Rituale der Betroffenheit

Radiobeitrag von Cornelius Wüllenkemper, in: Deutschlandfunk, Sendung: Kultur heute vom 14.07.2013, 17:30 Uhr