Mittwochsvortrag
11.02.2015 · 19.00 Uhr

Raimar Zons (Konstanz): Intellektuellendämmerung

Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum

Programm

Der Vortrag wird in drei Schritten der Frage nachgehen, seit und bis wann, warum und für wen geisteswissenschaftliches Schreiben »interessant« zu sein hatte: Im ersten Schritt geht es um die Frage, wie im Anschluss an die beiden erfolgreichsten und wirkungsmächtigsten (wenn auch nicht unumstrittensten) Habilitationsschriften in den Humanities der Nachkriegszeit – »Strukturwandel der Öffentlichkeit« von Jürgen Habermas und Friedrich Kittlers »Aufschreibesysteme 1800/1900« –  überhaupt ein Anfang in den Geisteswissenschaften zu machen sei. Denn beide, so inkompatibel sie im Übrigen sein mögen, gehen ja von der nämlichen »Bildungsrevolution« (H. Bosse) in der Sattelzeit des achtzehnten Jahrhunderts aus. Im zweiten Schritt geht es um den Unterschied zwischen dem Gelehrten und dem »philosophischen Kopf« für eine neue universitäre und intellektuelle Kultur und im dritten um die »Intellektuellendämmerung« (W. Schivelbusch) und die zunehmend fragwürdige Kategorie der »Interessantheit« in der Nachkriegs- und in der Post-Bologna-Universität, namentlich aber in deren »Kulturwissenschaften«.

Moderation: Herbert Kopp-Oberstebrink (ZfL)

Raimar Zons ist Honorarprofessor an der Universität Konstanz und Generalbevollmächtigter der Verlage Wilhelm Fink und Ferdinand Schöningh. Nach seiner Promotion in Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg arbeitete er von 1974 bis 2004 zunächst als Lektor und Verlagsleiter und danach bis 2012 als verlegerischer Geschäftsführer. 1989 wurde er in Paderborn für Allgemeine Literaturwissenschaft habilitiert, 1995 zum apl. Professor und 2014 zum Honorarprofessor ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Literaturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, ästhetische Theorie und Schönheitsforschung, Posthumanismus, Religions- und Kulturgeschichte.

Publikationen (Auswahl)

  • Die Macht der Schönheit (Mithg., München/Paderborn 2007)
  • Die Zeit des Menschen. Zur Kritik des Posthumanismus (Frankfurt a.M. 2001)
  • Randgänge der Poetik (Würzburg 1985)

Foto: Juan Zamalea, Fink-Verlag, Quelle: Uni Konstanz