Zeit und Form im Wandel. Goethes Morphologie und ihr Nachleben in der Theoriebildung des 20. Jahrhunderts

Die Rezeptionsgeschichte von Goethes Morphologie ist durch Mandelkow und andere vorbildlich aufgearbeitet worden. Allerdings herrscht bis heute eine gewisse Berührungsscheu (oder auch: eine allzu einhellige Meinung), was die Möglichkeit einer eher unterirdischen Rezeption von Goethes Theorie verzeitlichter Form in der Theoriebildung des 20. Jahrhunderts betrifft. Allzu oft wird der explizite oder implizite Verweis auf Goethe nach der ›Grundlagenkrise‹ der Naturwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts über den Leisten eines holistisch-monistischen Gestaltverständnisses geschlagen, das kompensatorisch, apotropäisch gegen krisenhafte Modernisierungserfahrungen geltend gemacht worden sei.

Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Goethes Morphologie im Aspekt der Wandlungen des Form-Begriffs im 20. Jahrhundert bis hin zu Luhmann betrachtet. Das Projekt galt der interdisziplinären Erforschung dieser weitgehend latenten Wirkungsgeschichte. Erwartet werden alternative Perspektiven auf die Genealogie der Theoriebildung im Aspekt der Form. In dieser Perspektive gehört die geläufige Unterscheidung zwischen strukturalistischen und ›ganzheitlichen‹ Ansätzen ebenso auf den Prüfstand wie die Gegenüberstellung von 1800 und 1900. Auf dem Spiel stehen damit alternative Beschreibungen der Moderne und der Genese der Theorie im 20. Jahrhundert.

Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprogramms 1688 »Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne« 2013–2017
Leitung: Eva Geulen
Bearbeitung: Eva Axer, Alexandra Heimes

Weitere Informationen zum DFG-Schwerpunktprogramm 1688

Publikationen

Eva Axer, Eva Geulen, Alexandra Heimes
Unter Mitarbeit von Michael Bies, Ross Shields und Georg Toepfer

Aus dem Leben der Form
Studien zum Nachleben von Goethes Morphologie in der Theoriebildung des 20. Jahrhunderts

Wallstein, Göttingen 2021, 400 Seiten
ISBN 978-3-8353-3880-7

Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte

Bd. 94, Heft 2, Juni 2020
2020
ISSN 0012-0936 (Print), 2365-9521 (Online, mehrere Beiträge im Open Access)
Michael Gamper, Eva Geulen, Johannes Grave, Andreas Langenohl, Ralf Simon und Sabine Zubarik (Hg.)

Zeit der Form – Formen der Zeit

Ästhetische Eigenzeiten Bd. 2
Wehrhahn Verlag, Hannover 2016, 344 Seiten
ISBN 978–3–86525–535–8
Eva Geulen

Aus dem Leben der Form
Goethes Morphologie und die Nager

August Verlag, Berlin 2016, 160 Seiten
ISBN 978-3-941360-40-2
Ernst Müller, Gastherausgeberinnen dieser Ausgabe: Eva Axer, Eva Geulen, Alexandra Heimes (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin) (Hg.)

Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte (FIB)

5. Jg. (2016) • 1
Berlin 2016, 124 Seiten
ISSN 2195-0598

Eva Axer

Eva Geulen

Alexandra Heimes

Veranstaltungen

Buchvorstellung Buchhandlung Walther König Berlin
14.02.2017 · 19.00 Uhr

Alexander García Düttmann & Eva Geulen

Buchhandlung Walther König an der Museumsinsel, Burgstraße 27, 10178 Berlin

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Tagung
11.11.2016 – 12.11.2016

Goethes Zeitkonzepte

ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum

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2. Jahrestagung des DFG-Schwerpunktprogramms 1688 »Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne«
04.02.2016 – 06.02.2016

DE/SYNCHRONISIEREN? Leben im Plural

ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry, Christinenstraße 18 – 19, Haus 8, 10119 Berlin und Dock 11 Berlin

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Workshop
03.09.2015 – 04.09.2015

Theorie und Begriffsgeschichte des Modells

ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Seminarraum 303

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Medienecho

01.03.2023
Aus dem Leben der Form. Studien zum Nachleben von Goethes Morphologie in der Theoriebildung des 20. Jahrhunderts

Rezension von Jan Kerkmann, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 77.1 (2023), 115–116