ZfL/Literaturwerkstatt: Kolloquium @ Poesiefestival
05 Jun 2016 · 1.00 pm

»Wir, deren Splitter verstreut sind«. Flucht und Literatur

Venue: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, Clubraum

Program

(Letzte Änderung: 15.04.2016)

Der Literaturbetrieb hat auf die Flüchtlingskrise reagiert: Erste Romane zum Thema sind erschienen; Theater mobilisieren politische Ressourcen; Lyriker suchen Sprachen für aktuelle Ausnahmezustände; Literaturwissenschaftler stoßen Forschungsprojekte zu Fluchtliteratur an. Zugleich verfügen wir über ein riesiges kulturelles Archiv an Fluchterzählungen, das weit zurückreicht – man denke nur an die alttestamentarische Exoduserzählung oder an die Sagen um die Flucht aus Troja. Dieses Kolloquium vermittelt in drei Panels zwischen tagesaktuellen und historischen Perspektiven auf Flucht.

13.00–14.00
Hotspots und Transitzonen. Literatur im Ausnahmezustand

Seit jeher hat sich Literatur bemüht, eine Sprache für Ausnahmezustände zu finden. Der offizielle Sprachgebrauch dagegen versteckt die Realitäten in Auffanglagern oft hinter Worten wie ›Hotspot‹ oder ›Transitzone‹. Wie kann Literatur solche Realitäten wieder sichtbar machen?
Eva Geulen (Literaturwissenschaftlerin, ZfL), Ghayath Almadhoun (Dichter, Palästina/Schweden), Rasha Omran (Dichterin, Syrien/Ägypten)
Moderation: Falko Schmieder (Kulturwissenschaftler, ZfL)

14.15–15.15
Fluchterfahrungen zwischen Antike und Gegenwart
Flucht und Vertreibung sind ein wichtiges Thema in Koran und Bibel, aber auch in Mythen wie etwa derjenigen um Aeneas. Dieses Panel vergleicht Fluchtdarstellungen in Mythos und Religion und fragt nach deren Aussagekraft und Nachwirkung für das Hier und Jetzt.
Martin Treml (Religionswissenschaftler, ZfL), Melanie Möller (Altphilologin, Berlin), Hammoud Hamoud (Islamwissenschaftler, Syrien/Berlin)
Moderation: Dirk Pilz (Journalist, Berlin)

15.30–16.30
Eine Sprache für das Flüchten finden
Flucht bedeutet nicht zuletzt, bekannte Sprachen zurückzulassen und sich auf neue Sprachen einzulassen. Dieses Panel diskutiert Sprechweisen für das Weggehen, Fremdsein und Ankommen in der osteuropäischen, afrikanischen und deutschen Lyrik.
Hannah Markus (Germanistin, ZfL), Alfrun Kliems (Slawistin, Berlin), Fiston Mwanza Mujila (Dichter, Kongo/Graz)
Moderation: Johann Reißer (Schriftsteller, Berlin)

Das Kolloquium wird in Kooperation zwischen der Literaturwerkstatt und dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) organisiert.

Eintritt 8,- / 5,- Euro

Poesiefestival 2016

Media Response

07 Jun 2016
Poesiefestival Berlin. Schreiben nach der Flucht

Radio program by Tomas Fitzel, in: Deutschlandradio Kultur, 07 Jun 2016 (4:24 min)

06 Jun 2016
Poesiefestival Berlin. Literaturen der Flucht

Radiobeitrag von Ina Beyer. Mit Eva Geulen u.a., in: SWR 2, Sendung Journal vom 06.06.2016 (4:31 min)