ZfL INFO 26/2025: Aktuelle Beiträge im ZfL BLOG
AKTUELLE BEITRÄGE IM ZfL BLOG
- Aurore Peyroles reflektiert das Verhältnis von Literatur und Politik (2.4.2025)
- Sabrina Costa Braga schaut Walter Salles »I’m Still Here« (27.3.2025)
- Sandra Folie liest Mohamed Mbougar Sarrs »Die geheimste Erinnerung der Menschen« (24.3.2025)
- Dirk Naguschewski und Nina Weller im Gespräch mit Anna Melikova (19.3.2025)
Aurore Peyroles: FOR OR AGAINST POLITICAL LITERATURE. A French Controversy
In January 2024, a small volume with a deliberately provocative title was published in France: Contre la littérature politique – against political literature. The title, which suggests yet another attack on littérature engagée or message-oriented literature, is remarkable not only because it features contributions by a number of French authors known for the critical power of their texts, their radicalism, and/or their commitment, but also because the book was published by one of the most left-wing publishers on the French literary scene, La fabrique éditions. It is not surprising, therefore, that the contributors do not target political literature as a whole, but a certain kind of political literature, a certain way in which texts that they consider innocuous are labelled political. They criticize the depoliticization of literature at a time when its political significance is being elevated and call for a rethinking of the relationship between literature and politics, renewing the tensions between these two components rather than taking their interrelationship for granted.
Sabrina Costa Braga: What’s There to Laugh About? A REFLECTION ON MEMORY, ART, AND RESISTANCE IN “I’M STILL HERE”
Brazil just won its first Oscar, and the timing couldn’t have been better. It was Carnaval, a perfect moment for nationwide celebration. On social media, there was an extensive campaign endorsing the film I’m Still Here and its lead actress, Fernanda Torres (who had already won a Golden Globe for Best Actress), showing the passion with which Brazilians root for their own. Perhaps this enthusiasm can be traced back to the days when Brazil dominated world football, or maybe it’s a deeper desire to redefine how the world sees us, proving that we are far more than the enduring stereotype of a joyful yet struggling poor nation. Both joy and struggle are indeed part of Brazil’s identity, but they are far more than mere traits.
Sandra Folie: MOHAMED MBOUGAR SARRS »DIE GEHEIMSTE ERINNERUNG DER MENSCHEN« IM ZEICHEN VON ÄSTHETIK UND POLITIK
Auf der ZfL-Klausurtagung 2024 wurde Mohamed Mbougar Sarrs Roman La plus secrète mémoire des hommes (Die geheimste Erinnerung der Menschen) gelesen. Dieses Werk wirft einige Fragen auf, die dem ZfL-Jahresthema »Aktivismus und Wissenschaft« nahestehen: Welche Asymmetrien existieren in der Bewertung von Literatur? Legen Literaturwissenschaft und Literaturkritik abhängig von der Herkunft, Ethnizität und/oder race der Autor:innen unterschiedliche Maßstäbe an? Welche Rolle spielen im Literaturbetrieb Diskussionen um kulturelle Aneignung oder die Praktik des ›Cancelns‹, bei der – wie es im Duden heißt – »einer Person oder einer Organisation aufgrund vorgeworfener [moralischer, politischer] Verfehlungen die bisherige Unterstützung entz[ogen wird]«? Und wie aktualisiert sich das alte Muster Elfenbeinturm vs. Engagement in der Rezeption von Gegenwartsliteratur? Auch wenn Sarr seinen Fokus weniger auf die Wissenschaft als vielmehr auf den Literaturbetrieb richtet, spielt die Einflussnahme von Wissenschaftler:innen auf die Rezeption von Literatur im Roman eine entscheidende Rolle. Sie bildet, wie ich zeigen werde, einen möglichen Ausgangspunkt für die Erkundung des Verhältnisses von Ästhetik und Politik.
»ZWISCHEN UNS HERRSCHT NUN KRIEG«. Dirk Naguschewski und Nina Weller im Gespräch mit Anna Melikova über ihren Roman »Ich ertrinke in einem fliehenden See«
Ende 2024 erschien der Debütroman der ukrainischen Schriftstellerin Anna Melikova (Ich ertrinke in einem fliehenden See, übersetzt von Christiane Pöhlmann, Matthes & Seitz Berlin 2024). Zwei Jahre zuvor hatte sie auf Einladung des ZfL im Berliner KVOST (Kunstverein Ost) einige Auszüge auf Deutsch vorgestellt. Der Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine lag damals gerade sechs Monate zurück, der Krieg war allgegenwärtig. Am 20. Januar 2025 trafen sich Dirk Naguschewski und Nina Weller mit Anna Melikova zu einem neuerlichen Gespräch über die Entstehungsgeschichte dieses Romans, in dem die Geschichte einer obsessiven Beziehung zwischen zwei Frauen mit den politischen Entwicklungen in der Ukraine verknüpft wird.
Der ZfL BLOG ist 2017 aus dem Arbeitskreis Bloggen in den Geisteswissenschaften am ZfL hervorgegangen. Die Rubrik AD HOC reagiert auf aktuelle Debatten; EINBLICK versammelt Beiträge aus laufenden Forschungsprojekten; LEKTÜREN liefern genau das; SAG MAL! präsentiert die Menschen, die hinter der Forschung stecken. Außerdem enthält der Blog Beiträge zu unseren JAHRESTHEMEN. Die Beiträge des Blogs, die in unregelmäßigen Abständen erscheinen (ca. 30 pro Jahr) stammen vor allem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZfL, aber auch von Gästen und Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland. Die meisten der Beiträge sind auf Deutsch, einige auf Englisch verfasst.
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