Anthropologisches Wissen und zitierbares Schreiben - Walter Benjamins Aphoristik im Kontext
Programm
Aphoristische Formen spielen in Walter Benjamins Schreiben eine zentrale Rolle. Mit ihnen verdichtet Benjamin seine Überlegungen zu prägnanten Aussagen und reflektiert zugleich die Darstellungsprobleme seines Schreibens. Ein wichtiger Teil dieser Texte steht dabei im Kontext seiner anthropologischen Reflexionen der Zwischenkriegszeit, welche versuchen, über die Gegenüberstellung von Natur- und Geisteswissenschaft hinaus, das menschliche Leben als ein Grenzphänomen zwischen Organischem und Historischem, Übernatürlichem und Subhumanen zu denken – als Grenzphänomen, das sich insbesondere der forcierten Reflexion aphoristischer Formen erschließt. Die Tagung will die spezifische Form dieser Denkbewegungen diskutieren und ihren historischen Kontext untersuchen, sowohl jenen der aphoristischen Tradition als auch den der anthropologischen Reflexion.
Donnerstag, 20. 5. 2010
13.30
Einführung: Detlev Schöttker/Daniel Weidner
14.00
Uwe Steiner (Rice/USA): Anthropologie und Politik bei Benjamin
Joachim
Fischer (Dresden): Philosophische Anthropologie und Wissenssoziologie -
Max Scheler in Frankfurt 1928: eine Alternative zum Horkheimer-Kreis?
16.00
Nicola Gess (FU Berlin): Benjamins Gestentheorie im Lichte der zeitgenössischen Sprachanthropologie
Erik Porath (ZfL): "Ausdrucksbewegung", "Kodex der Gesten" und Undeutlichkeit. Benjamin, Klages, Kafka
Nadine Werner (Frankfurt): Erinnern anthropologisch - Benjamin und Freud
18.30
Johannes Steizinger (Berlin): Körper und Moral - Singularität als Paradigma der frühen Anthropologie Benjamins
Sigrid Weigel (ZfL): Messianische Natur - Benjamins Lebensbegriff anlässlich des politisch-theologischen Fragments
Freitag, 21. 5. 2010
9.30
Heinrich Kaulen (Marburg): Benjamin liest Leopardi
Burkhardt Lindner (Frankfurt): Der Einfall des Satzes - Lichtenberg und Benjamin
11.30
Werner Helmich (Graz): Poetiken der Diskontinuität - Valérys Tel Quel und Benjamins Einbahnstraße
Justus Fetscher (TU Berlin/Mannheim): Zeilenwelt - Strukturen der inskriptiven Rede bei Benjamin
14.30
Elisabetta Mengaldo (Greifswald): Märchen und Sprichwörter in der kurzen Prosa Benjamins und Adornos
Michael Jennings (Princeton): Wiederholung und Selbstzitat in Benjamins Aphorismenbüchern
17.00
Thomas Nehrlich (Berlin): Aphoristik als Stilmerkmal in Benjamins Wahlverwandtschaften-Essay
Armin Schäfer (ZfL): Rhetorik und aphoristisches Schreiben im Barock - Zu Benjamins Trauerspiel-Buch
Samstag, 21. 5. 2010
9.30
Friedemann Spicker (Königswinter): Benjamins Einbahnstraße im Kontext des zeitgenössischen Aphorismus
Reinhard Mehring (Heidelberg): Carl Schmitts Stil und seine Benjamin-Lektüre
11.30
Fabian Grossenbacher (Basel): Aphoristik und Bildlichkeit bei Benjamin
Philipp Ekardt (Berlin): Aphoristik und Architekturtheorie bei Benjamin
Isabel Kranz (Erfurt): Physiognomie und Kollektionismus - Zum Zusammenhang von Sammeln und Zitat in Benjamins Passagenarbeit
15.00
Sami
Khatib (Berlin): Psycho-Theologie des Politischen - Anthropologischer
Materialismus und messianische Geschichtsschreibung bei Benjamin
Christine Blättler (Wien): Der Mensch zwischen Dingen und Sternen - Kosmologie und Mikrologie bei Benjamin
16.30
Abschlussdiskussion