Tagung in Zürich
17.05.2019 – 18.05.2019

Arbeit am Paradigma. Eine Bestandsaufnahme der Forschung zu Religion und Literatur

Ort: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie (IHR), Theologische Fakultät Zürich, Kirchgasse 9, 8001 Zürich (Schweiz)
Organisiert von Andreas Mauz (Zürich), Daniel Weidner (ZfL)

In den letzten Jahren hat sich die Forschung zu den Beziehungen von Literatur und Religion deutlich intensiviert. Beide Größen kommen dabei in unterschiedlichster Weise ins Spiel. Religion erscheint etwa als Kontext der Entstehung oder Rezeption literarischer Texte, sie wird aber auch als manifestes Element der Literatur diskutiert. Umgekehrt kann man Literatur als integrales Element von Religion betrachten, aber auch funktional als »Religionsersatz« modellieren. Offensichtlich ist hier mit »Literatur« und »Religion« jeweils recht verschiedenes gemeint, und mit dem Verständnis beider Phänomene variieren meist auch die Perspektiven auf deren Verhältnis. Dabei scheint die lange dominante statische Gegenüberstellung und wechselseitige Abgrenzung – hier Theologie, dort Literaturwissenschaft – an Gewicht zu verlieren, aber die Diskussion ist dadurch vielleicht noch unübersichtlicher geworden.

Diese Gemengelage gilt es genauer zu reflektieren und einer Bestandsaufnahme zu unterziehen: Welche Denkvoraussetzungen leiten die verfügbaren Forschungsbeiträge? Welche Fragen stellen sie – welche nicht (mehr)? Welche Theorien, Methoden und Praxisformen kommen jeweils zum Einsatz? Lassen sich dabei bestimmte Zusammenhänge und historische Trends erkennen, oder bleiben die Forschungen überwiegend disparat? Der wissenschaftshistorisch etablierte Grundbegriff des Paradigmas scheint geeignet, um eine solche großzügige Sichtung der Forschung zu fokussieren.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
Wir bitten um Ihre Anmeldung bis 10. Mai 2019 an: hermes@theol.uzh.ch.
Rückfragen bitte an Andreas Mauz: andreas.mauz@access.uzh.ch
Tel.: 0041 (0) 44 634 47 51

Programm

Freitag, 17.05.2019

09.30
Andreas Mauz (Zürich) und Daniel Weidner (ZfL/HU Berlin): Tagungseröffnung. Projekt Bestandsaufnahme

10.00
Folkart Wittekind (Duisburg-Essen): Nach dem Dialog. Theoretische Überlegungen zur Struktur des kulturgeschichtlichen Ausdifferenzierungsprozesses anhand ausgewählter Mädchenliteratur

Andreas B. Kilcher (Zürich):Jüdische Literatur als kulturwissenschaftliches Paradigma

13.30
Joachim Jacob (Giessen): War Klopstock Pietist? Eine Fallstudie in paradigmatischer Absicht

Bernd Auerochs (Kiel): »If they simply ply their trade«. Die Cambridge School als Modell für Interdisziplinarität

16.00
Ute E. Eisen (Giessen): Die Bibel als Artefakt. Paradigmenwechsel in der Bibelwissenschaft


Samstag, 18.05.2019

09.00
Andreas Mauz (Zürich), Daniel Weidner (ZfL/HU Berlin): Zwischenbilanz

09.30
Jürgen Mohn (Basel): Comics als experimentelles Medium im religiösen Feld

11.00
Brian Britt (Blacksburg/USA): Habits of the Text. Religion and Literature in the United States

13.00
Susanne Gödde (Berlin): Allegorie und/oder Säkularisation. Überlegungen zum antiken Roman

Kai Bremer (Osnabrück): Von den Zwängen der Säkularisierung. Der weltliche Lohenstein und seine geistliche Lyrik

15.30
Silke Horstkotte (Leipzig): Paradigma Postsäkularität

Christoph Gellner (Zürich): Verschiebungen im religiösen Feld. Literatur und Spiritualität – Neue deutsch-muslimische Literatur

17.30
Tagungsende

 

Abb. oben: D.M. Nagu