Lesung und Gespräch
29.11.2006 · 21.00 Uhr

Tasmon

Ort: ZfL, Jägerstr. 10/11, 10117 Berlin, R. 06
Organisiert von Christian Luckscheiter, Thorsten Palzhoff

Programm

Thorsten Palzhoff liest aus seinem neu erschienenen Erzählband "Tasmon" (Göttingen: Steidl Verlag 2006) mit anschließendem Gespräch.
Moderation: Christian Luckscheiter

Am Anfang steht ein schmerzhafter Verlust: das unauffindbare Manuskript des verehrten Dichters, der zu DDR-Zeiten spurlos verschwundene Vater, die plötzlich der Welt abhanden gekommenen Freunde aus Berlin. Virtuose Erzähler versuchen mit ihren Geschichten, Auswege zu beschwören, Lücken zu schließen, Abgründe zu umgehen. Am Ende stehen drei ebenso sinnenfrohe wie poetische Erzählungen über lebensgefährliche Leidenschaften und die (Ohn-)Macht der Fiktion:

„Lewkin“ beginnt im bitterkalten Leningrad während der Blockade durch deutsche Truppen. Brennstoffmangel, Hunger und Kannibalismus prägen den Alltag. Für eine Gruppe Intellektueller dreht sich dennoch alles um eine unter mysteriösen Umständen verschollene Erzählung.

In „Tasmon“, einer verlogenen Beichte, dient der hohe Ton des Märchenerzählers zur Maskierung seiner Identität. Gerichtet ist dieses Bekenntnis an Frank Alba. Nach und nach verdichtet sich der Verdacht, dass das spurlose Verschwinden seines Vaters mit einem DDR-Fluchtdrama zusammenhängt.

„Laura“, eine nahezu klassische Liebesgeschichte, spielt 2006 in Berlin. Jonas verfällt einer Frau namens Laura. Plötzlich wird er tot aufgefunden, kurz danach nimmt sich seine Geliebte das Leben. Doch Totgesagte leben länger.

Thorsten Palzhoff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle Jacob Taubes.