Tasmon
Programm
Thorsten Palzhoff liest aus seinem neu erschienenen Erzählband
"Tasmon" (Göttingen: Steidl Verlag 2006) mit anschließendem Gespräch.
Moderation: Christian Luckscheiter
Am
Anfang steht ein schmerzhafter Verlust: das unauffindbare Manuskript
des verehrten Dichters, der zu DDR-Zeiten spurlos verschwundene Vater,
die plötzlich der Welt abhanden gekommenen Freunde aus Berlin. Virtuose
Erzähler versuchen mit ihren Geschichten, Auswege zu beschwören, Lücken
zu schließen, Abgründe zu umgehen. Am Ende stehen drei ebenso
sinnenfrohe wie poetische Erzählungen über lebensgefährliche
Leidenschaften und die (Ohn-)Macht der Fiktion:
„Lewkin“ beginnt
im bitterkalten Leningrad während der Blockade durch deutsche Truppen.
Brennstoffmangel, Hunger und Kannibalismus prägen den Alltag. Für eine
Gruppe Intellektueller dreht sich dennoch alles um eine unter
mysteriösen Umständen verschollene Erzählung.
In „Tasmon“, einer
verlogenen Beichte, dient der hohe Ton des Märchenerzählers zur
Maskierung seiner Identität. Gerichtet ist dieses Bekenntnis an Frank
Alba. Nach und nach verdichtet sich der Verdacht, dass das spurlose
Verschwinden seines Vaters mit einem DDR-Fluchtdrama zusammenhängt.
„Laura“,
eine nahezu klassische Liebesgeschichte, spielt 2006 in Berlin. Jonas
verfällt einer Frau namens Laura. Plötzlich wird er tot aufgefunden,
kurz danach nimmt sich seine Geliebte das Leben. Doch Totgesagte leben
länger.
Thorsten Palzhoff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle Jacob Taubes.