Internationale Tagung in Jerusalem
08.11.2017 – 09.11.2017

When tradition ends – Zur Figur des Traditionsbruchs

Ort: Hebräische Universität Jerusalem, Mount Scopus Campus, Rabin Building, Raum 2001
Organisiert von Birgit Erdle (Hebrew University of Jerusalem), Daniel Weidner (ZfL)

Eine internationale Tagung an der Hebräischen Universität Jerusalem, organisiert von Birgit Erdle (Hebrew University of Jerusalem) und Daniel Weidner.

Die Rede vom Traditionsbruch impliziert nicht nur die – selbst hoch metaphorische – Vorstellung eines ›Endes‹, eines ›Todes‹, einer ›Erstarrung‹ oder ähnlichem. Sie referiert auch auf eine meist ungeklärte und wenig explizierte Vorstellung von ›Tradition‹ – und das auch ganz konsequent, ist es doch Teil des Argumentes, dass man eben von modernen Voraussetzungen aus gar nicht mehr verstehen könne, was Tradition einmal war. Gerade dass Tradition hier als Gegen- oder auch Kampfbegriff in der Auseinandersetzung über die Moderne genutzt wird, macht die Vorstellung des Traditionsbruchs so komplex. Tatsächlich scheint die Rede vom Traditionsbruch auf einem fundamentalen Paradox zu beruhen. Denn ›Tradition‹ konnotiert in diesen Zusammenhängen meist Kontinuität, was zwar Veränderung und Innovation durchaus miteinschließen kann, aber zwischen Altem und dem Neuen doch immer eine Verbindung unterstellt: eben die ›Kette‹ oder den ›Strom‹ der Tradition, um die beiden Leitmetaphern aufzurufen. Was aber, wenn diese Kontinuität in Frage oder überhaupt in Abrede gestellt wird, wenn Traditionen ›abreißen‹, ›unterbrochen werden‹, ›versiegen‹, ›unsichtbar‹ oder ›unfruchtbar‹ werden?

Programm

Mittwoch, 08.11.2017
 
10:00 Uhr
Birgit Erdle (Hebrew University of Jerusalem), Daniel Weidner (ZfL Berlin): Einführung
 
10:30 Uhr
Galili Shahar (Tel Aviv University): Tradition and Contra-Dictions
 
12:00 Uhr
Ori Rotlevy (Franz Rosenzweig Center, Hebrew University of Jerusalem): The Paradigm between Articulations and Shifts: On the Dynamics of the Break in Scientific Traditions
 
14:30 Uhr
Reading Session: Walter Benjamin and Gershom Scholem: Correspondence about Kafka
 
16:00 Uhr
Benjamin Pollock (Franz Rosenzweig Center, Hebrew University of Jerusalem): »Zeit Ists«: Breaking with Tradition in order to save it
 
17:00 Uhr
Enrico Lucca (Franz Rosenzweig Center, Hebrew University of Jerusalem): Canonizing modern Jewish Tradition: Hugo Bergman between Normative and Critical Modernity
 

Donnerstag, 09.11.2017

10:00 Uhr
Reading Session: Hannah Arendt: The Gap between Past and Future
 
11:30 Uhr
Rivka Feldhay (Tel Aviv University): Transformations of Jewish Tradition: Theodor Herzl, Max Nordau, Hillel Zeitlin and Yosef Hayim Brenner
 
12:30 Uhr
Amir Engel (Hebrew University of Jerusalem): The Beginnings of Tradition of the End of History: Gershom Scholem and the History of Jewish Mysticism
 
15:00 Uhr
Yonatan Shiloh-Dayan (Franz Rosenzweig Center, Hebrew University of Jerusalem): On Bifocality and German-speaking Historians in Israel
 
16:00 Uhr
Lina Barouch (Franz Rosenzweig Center, Hebrew University of Jerusalem): Displaced Genealogies: Discussing Archival and Material Turns in relation to German-Jewish Legacies in Israel
 
Bildnachweis: (c) Dirk Naguschewski