Gesprächsrunde
25.02.2005 · 10.00 Uhr

Wolfgang Steinitz (1905–1967). Ein Philologe unter 5 staatlichen Ordnungen

Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin, Konferenzraum 2

Programm

Eine Veranstaltung des Zentrums für Literaturforschung und des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft

Über den vielseitigen Volkskundler, Finnougristen, "Behelfs"slawisten und Gründer wichtiger Akademie-Unternehmen nach dem II. Weltkrieg, den Bildungsbürger und jüdischen Kommunisten, den Emigranten in Leningrad und Stockholm, den Vizepräsidenten der Akademie und einflussreichen Wissenschaftspolitiker liegt nun eine Biographie der Historikerin Annette Leo: Leben als Balance-Akt. Wolfgang Steinitz: Kommunist, Jude, Wissenschaftler. Berlin: Metropol-Verlag 2004 vor.
Die Studie liefert Grund und Anlass, anhand der facettenreichen Vita Wolfgang Steinitz nachdenkliche Fragen zu stellen zum Verhältnis
--von Erfolgen und Niederlagen eines Remigranten, der sich als Wissenschaftler behaupten und als Kommunist im »neuen Deutschland« bewähren wollte,
--von politischen Rahmenbedingungen und persönlicher wissenschaftlicher Motivation,
--von philologischer Konstanz und Paradigmenwechseln in den Geisteswissenschaften
und dabei
--Einsichten zur Rolle der Geisteswissenschaften in der jüngeren Geschichte und
--Impulse für die aktuelle Diskussion über die ungewisse Zukunft dieser Fächer
zu gewinnen.

PROGRAMM
10.00–11.20
Ewald Lang (HU & ZAS) und Karlheinz Barck (ZfL)
Einführung

Annette Leo (TU)
Wolfgang Steinitz und der Orden der Lauterkeit: Zwischen Bildungsbürgertum, Wissenschaft und Kommunismus
Repliken: Martin Sabrow (ZZF), Peter Th. Walter (HU)

Kaffeepause

11.30–13.00
Manfred Bierwisch (BBAW)
Theoria cum praxi: Der Neubeginn der Akademie nach dem Kriege
Repliken: Petra Boden (ZfL), Peter Nötzoldt (BBAW)

Mittagspause

14.00–15.20
Ewald Lang (HU & ZAS)
Der Philologe als unspezialisierter Könner: Portrait eines aussterbenden Wissenschaftlertyps
Repliken: Manfred Krifka (HU & ZAS), Fritz Mierau (angefr.)

Kaffeepause

15.30–17.00
Anna Widmer (U Hamburg)
Ostjaken und Ostjakologie – getrennte Welten. Die kleinen Fächer und die kleinen Völker (am Beispiel der Ob-Ugrier Sibiriens)
Repliken: Ljudmila Thomas (HU), Gert Sauer

Abschluss-Diskussion

Das Kolloquium ist begleitet von einer Buchausstellung. Der Eintritt ist frei.