Podiumsdiskussion
15.05.2025 · 19.00 Uhr

Zur Kritik der Identität

Ort: Melanchthonianum, Universitätsplatz 9, 06108 Halle

Podiumsdiskussion mit Ivo Ritzer, Christoph Hesse und Jan Gerber, organisiert von der AG Antifa Halle in Kooperation mit VL Kellnerstraße e.V. im Rahmen der Reihe »Gegen jeden Antisemitismus, jüdisches Leben in Deutschland«, gefördert von der Hallianz für Vielfalt

Identität ist der Begriff der Zeit. Wenn die Menschen auch sonst nichts wissen, glauben sie zu wissen: Sie haben eine Identität. Manche nehmen auch gleich zwei oder drei für sich in Anspruch. Fast entsteht der Eindruck, Identität sei eine Chiffre für die Ware Arbeitskraft, die laut Marx den Kern des Privateigentums an sich selbst bildet: Sie ist in letzter Konsequenz das einzige, auf das die kapitalisierten Menschen zur Krisenbewältigung zurückfallen. Dazu kommt noch etwas anderes: Mit der Proliferation von »Identitätspolitik« in der aktivistischen Wissenschaft, in der Kunst und im Feuilleton wurden in den letzten Jahren die Unterschiede zwischen der Linken und der Rechten einmal mehr so deutlich verwischt wie schon 1933 ff. und 1967 ff. Angesichts dieser Entwicklung diskutieren Ivo Ritzer, Christoph Hesse und Jan Gerber u.a. über die Fragen: Was ist Identität überhaupt? Was macht ihre Anziehungskraft aus? Und warum erleben Identitätswahn sowie (insbesondere judenfeindlicher) Anti-Identitätswahn seit Jahren einen solchen Boom?

Ivo Ritzer (Bayreuth) ist Medienwissenschaftler und u.a. Herausgeber des Sammelbands On the Critique of Identity (Berlin: Metzler 2024), der bei gleicher Gelegenheit vorgestellt werden soll. Christoph Hesse (Berlin) ist Filmwissenschaftler und Mitautor des Buchs. Jan Gerber (Halle) ist Historiker und Politikwissenschaftler und hat ebenfalls einen Beitrag für den Band verfasst.