Unsterbliche Werte
Über Historizität und Historisierung

Wert der Vergangenheit Bd. 9
Wallstein, Göttingen 2024, 363 Seiten
ISBN 978-3-8353-5730-3

Was soll es bedeuten, dass etwas geschichtlich ist und nicht nur vergangen? Diese nur scheinbar harmlose Frage führt in ein Labyrinth verschiedener Antworten. Hier tut sich eine oft behauptete und ebenso oft bestrittene Beziehung von Geschichtlichkeit und Unsterblichkeit als Leitlinie auf. Im 18. und 19. Jahrhundert entsteht auf eher zufällige Weise eine Ideenkonstellation, in der die Unsterblichkeit der menschlichen Gattung und der einzelnen menschlichen Seele gegeneinander ausgespielt, kombiniert oder auch gemeinsam abgewiesen werden. Erschließbar durch Lektüren geschichtsphilosophischer Beiträge von Leibniz, Nietzsche, Benjamin und anderen, scheint sich für das 20. Jahrhundert zunächst abzuzeichnen, dass die Verschränkung von (Un-)Sterblichkeitsbehauptungen verschwunden ist. Doch tatsächlich hat sie sich vor allem verwandelt und verlagert. Insbesondere zeigt sich im modernen Verständnis von Normen als in die Unsterblichkeit überführten Werten ein unterschwelliger Fortbestand der älteren Konstellation.

Die Studie erarbeitet eine neuartige Konzeption von Historizität, Historisierung und deren Zusammenhängen in kulturellen Erscheinungen wie der Totenfürsorge, des Humanitarismus und der Lebensrettung. Damit lassen sich zeitgenössische Welt- und Krisendeutungen bis hin zu derjenigen des Anthropozäns neu erklären.

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»Auf dem spannungsgeladenen Verhältnis von Historizität und Historisierung ruht nicht nur die gesamte Argumentation des Buchs auf, hieraus resultiert auch, folgt man dem Autor, eine mögliche zukünftige Bedeutung der Geschichtsphilosophie.«
Achim Landwehr, Frankfurter Allgemeine Zeitung 56 (7.3.2025)
 
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Bücher im Gespräch

Episode 25: Historizität und Historisierung

Im Podcast des ZfL spricht Henning Trüper mit Falko Schmieder über sein Buch.

Medienecho

07.03.2025
Der Wiederholung ist doch nicht zu entkommen

Geschichtsphilosophie freihändig: Henning Trüper versucht sich mit Verve an der Wiederbelebung einer alten Debatte. Rezension von Achim Landwehr, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 56 (7.3.2025), 12