Drei Jerusalem-Gedichte: Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer und Paul Celan
Program
Stéphane Mosès erhält den Humboldt-Forschungspreis. Zur Ehrung des Preisträgers lädt das ZfL zu seinem Vortrag ein.
Zum Preis:
Dem israelischen Literaturwissenschaftler und
jüdischen Intellektuellen wird auf Vorschlag von Sigrid Weigel (Zentrum
für Literaturforschung) der Humboldt- Forschungspreis verliehen. Das
Preisgeld von 50.000 Euro ist für einen längeren Forschungsaufenthalt am
ZfL vorgesehen, um an einer Monographie über Heinrich Kurtzig zu
arbeiten, einem exemplarischen Beitrag zur Geschichte des
deutschsprachigen Ostjudentums im Jahrhundert der ‚Emanzipation’.
Zum Vortrag:
Drei
große jüdische Dichter, Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer und Paul
Celan, haben die Stadt Jerusalem besungen – in den Jahren 1934, 1953 und
1969. Für alle drei bildet die materielle Wirklichkeit der Stadt den
Ausgangspunkt, um Aspekte jenes tausendjährigen Mythos
heraufzubeschwören, der sich mit dem Namen Jerusalem verbindet. Durch
die Magie der poetischen Sprache verwandelt sich die Stadt hier zu einem
idealen und imaginären Ort.
Die Studien von Mosès, der u.a. mit dem Standardwerk System und Offenbarung (über Rosenzweigs Stern der Erlösung) und mit dem vielbeachteten Buch Der Engel der Geschichte. Rosenzweig, Benjamin, Scholem
hervorgetreten ist, wenden sich mit dem neuen Vorhaben einer
kulturgeschichtlichen Konstellation zu, in die seine eigene Biographie
hineinreicht. 1931 in Berlin geboren, ist er 1936 nach Marokko
emigriert, hat nach dem Krieg in Paris studiert und ist 1969 nach Israel
gegangen, wo er an der Hebräischen Universität Jerusalem nicht nur die
germanistische Abteilung, sondern auch das Franz Rosenzweig-Zentrum für
deutsch-jüdische Literatur und Kultur aufgebaut hat. Heute lebt er in
Paris und Jerusalem und spielt eine wichtige Rolle als Mittler zwischen
den Intellektuellen in Deutschland, Frankreich und Israel. Seine
Schriften entwickeln Korrespondenzen zwischen einer Lektürehaltung, die
sich dem Studium der Tradition verdankt, und den Erfahrungen einer
vielsprachigen Kultur der Moderne.
Ausgewählte Publikationen: St. Mosès: Spuren der Schrift. Von Goethe bis Celan (1987); St. Mosès: Der Engel der Geschichte. Rosenzweig, Benjamin, Scholem (1994); St. Mosès/Sigrid Weigel (Hg.): Gershom Scholem. Literatur und Rhetorik (2000).