Festvortrag
28.04.2004 · 21.00 Uhr

Drei Jerusalem-Gedichte: Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer und Paul Celan

Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, Berlin-Charlottenburg
Organisiert von Stéphane Mosès sel. A.

Programm

Stéphane Mosès erhält den Humboldt-Forschungspreis. Zur Ehrung des Preisträgers lädt das ZfL zu seinem Vortrag ein.

Zum Preis:
Dem israelischen Literaturwissenschaftler und jüdischen Intellektuellen wird auf Vorschlag von Sigrid Weigel (Zentrum für Literaturforschung) der Humboldt- Forschungspreis verliehen. Das Preisgeld von 50.000 Euro ist für einen längeren Forschungsaufenthalt am ZfL vorgesehen, um an einer Monographie über Heinrich Kurtzig zu arbeiten, einem exemplarischen Beitrag zur Geschichte des deutschsprachigen Ostjudentums im Jahrhundert der ‚Emanzipation’.

Zum Vortrag:
Drei große jüdische Dichter, Else Lasker-Schüler, Rose Ausländer und Paul Celan, haben die Stadt Jerusalem besungen – in den Jahren 1934, 1953 und 1969. Für alle drei bildet die materielle Wirklichkeit der Stadt den Ausgangspunkt, um Aspekte jenes tausendjährigen Mythos heraufzubeschwören, der sich mit dem Namen Jerusalem verbindet. Durch die Magie der poetischen Sprache verwandelt sich die Stadt hier zu einem idealen und imaginären Ort.

Die Studien von Mosès, der u.a. mit dem Standardwerk System und Offenbarung (über Rosenzweigs Stern der Erlösung) und mit dem vielbeachteten Buch Der Engel der Geschichte. Rosenzweig, Benjamin, Scholem hervorgetreten ist, wenden sich mit dem neuen Vorhaben einer kulturgeschichtlichen Konstellation zu, in die seine eigene Biographie hineinreicht. 1931 in Berlin geboren, ist er 1936 nach Marokko emigriert, hat nach dem Krieg in Paris studiert und ist 1969 nach Israel gegangen, wo er an der Hebräischen Universität Jerusalem nicht nur die germanistische Abteilung, sondern auch das Franz Rosenzweig-Zentrum für deutsch-jüdische Literatur und Kultur aufgebaut hat. Heute lebt er in Paris und Jerusalem und spielt eine wichtige Rolle als Mittler zwischen den Intellektuellen in Deutschland, Frankreich und Israel. Seine Schriften entwickeln Korrespondenzen zwischen einer Lektürehaltung, die sich dem Studium der Tradition verdankt, und den Erfahrungen einer vielsprachigen Kultur der Moderne.

Ausgewählte Publikationen: St. Mosès: Spuren der Schrift. Von Goethe bis Celan (1987); St. Mosès: Der Engel der Geschichte. Rosenzweig, Benjamin, Scholem (1994); St. Mosès/Sigrid Weigel (Hg.): Gershom Scholem. Literatur und Rhetorik (2000).