Zwei aufgeschlagene Bücher liegen nebeneinander. Das linke hat stark vergilbte Seiten und zeigt eine Windrose neben Text, das linke hat weiße Seiten. Auf der linken Seite sind Zahlen und Buchstaben zu sehen, auf der rechten ein Gemälde.

Literatur in Georgien. Zwischen kleiner Literatur und Weltliteratur

Im Oktober 2018 war Georgien Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Zum ersten Mal nach der Wende wurde Literatur aus Georgien in vollem Umfang in einem anderen Land, in einer fremden Sprache präsentiert. Es gibt über die Literatur in Georgien im deutschsprachigen Raum bislang nur wenig Forschung. Dabei macht die Diskrepanz zwischen einer kleinen Sprache von ca. fünf Millionen Sprecher*innen und einer literarischen Tradition von 1500 Jahren die georgische Literatur zu einem aufschlussreichen Fallbeispiel, anhand dessen sich die gängigen Annahmen der meist eurozentrisch gedachten Entwicklungsmodelle der Weltliteratur kritisch hinterfragen lassen.

Ziel des Projekts ist eine Monographie über die literarische Entwicklung in Georgien, insbesondere im Hinblick auf die Ungleichzeitigkeiten mit den eurozentrischen Modellen literarhistorischer Periodisierungen. Anders als die bisherigen Geschichten der georgischen Literatur, die eher Handbuchcharakter haben und die georgische Literatur in ihrer Totalität abzubilden versuchen, ist das Projekt nicht chronologisch, sondern problemorientiert aufgebaut. Das Projekt verfährt dabei doppelperspektivisch: Es nimmt zum einen die literarische Entwicklung in Georgien zum ersten Mal nicht im Rahmen einer Nationalliteraturgeschichts­sch­reibung, sondern im Kontext der gegensätzlichen, doch komplementären Begriffe ›kleine Literatur‹ und ›Weltliteratur‹ in den Blick. Darüber hinaus nimmt das Projekt die Perspektive aus Georgien ein, um eine Reihe theoretischer Probleme zu diskutieren, die Konzepte wie ›Nationalliteratur‹, ›kleine Literatur‹ und ›Weltliteratur‹ tangieren. Es erfolgt kein Vergleich der georgischen Literatur mit anderen Literaturen, sondern einzelne Werke bzw. Werkgruppen werden in einem mehrsprachigen, intertextuellen Kontext situiert. Nicht um die Entstehungsgeschichte einzelner Werke soll es gehen, sondern um ihren intertextuellen Resonanzraum.

 

Abb. oben:
Sulchan-Saba Orbeliani: Georgisches Wörterbuch, Quelle: Wikimedia [links]
Zeitung H2SO4 (1924), Gestaltung: Irakli Gamrekeli (S. 23–24), Quelle: modernism.ge (mit freundlicher Genehmigung) [rechts]

2020–2022 gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
2020–2023

Publikationen

Zaal Andronikashvili

Veranstaltungen

Vortrag
16.11.2023 · 18.00 Uhr

Lasha Bakradze: Deutsch-Georgische Wechselfälle. Graf Schulenburg und die deutschgeorgischen Beziehungen

Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Pariser Str. 1, Eingang Meierottostr. 8, 10719 Berlin

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Projektvorstellung
29.11.2022 · 19.00 Uhr

Tigran Amiryan, Zaal Andronikashvili, Volker Weichsel: OSTWEST MONITORING

online via Zoom / YouTube-Livestream

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Vortrag
18.11.2022 · 13.00 Uhr

Zaal Andronikashvili: Georgian Modernities: National, International, Soviet

online via Zoom

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Symposium
06.10.2022

Hotel Iveria – Der Turm und die Stadt

Architektur Galerie Berlin, Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin

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Vortrag
22.09.2022 · 11.30 Uhr

Zaal Andronikashvili: Vorstellungen von Weltliteratur in der sowjetischen Literaturtheorie: Šklovskij, Bachtin, Marr

Seminar für Slavistik / Lotman-Institut für Russische Kultur, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum

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Vortrag
06.07.2022 · 18.00 Uhr

Zaal Andronikashvili: Das imperiale Sujet: Modellierung des Imperiums in der Literatur

Universität Kassel, Campus Center, Moritzstraße 18, 34127 Kassel, Hörsaal 6, Raum 2113

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Podiumsdiskussion
05.05.2022 · 18.00 Uhr

Ostgrenze? EU Grenze? NATO Grenze? Grenzenlose europäische Literatur?

Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin

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Benefizlesung
02.05.2022 · 20.00 Uhr

Nino Haratischwili, Zaal Andronikashvili: Das mangelnde Licht

Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin

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Gespräch
27.02.2022 · 11.00 Uhr

Zaal Andronikashvili: Kulturelle Räume in Krise und Konflikt

Literaturhaus Zürich

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Gespräch
24.02.2022 · 14.45 Uhr

Zaal Andronikashvili: Archival Echoes

Freie Universität / Online

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Konferenz
09.12.2021 – 11.12.2021

The Soviet Project of World Literature and its Legacies

Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Aufgang B, 3. Etage, Trajekteraum

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Film und Gespräch
07.12.2021 · 17.00 Uhr

Zaal Andronikashvili u.a.: Kapitän Wakusch – der Schriftsteller Giwi Margwelaschwili. Ein deutsch-georgisches Leben im 20. Jahrhundert

Kino Sputnik, Hasenheide 54, 10967 Berlin

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Vortrag
18.11.2021 · 14.30 Uhr

Zaal Andronikashvili: Europäische Verantwortung. Warnung an Europa aus der Sowjetunion

Universität Zürich, Hauptgebäude (KOL), E-13 Senatszimmer, Rämistrasse 71, 8001 Zürich

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Festival
24.06.2021 – 27.06.2021

»Georgiens erste Republik 1918–1921: Geschichte.Literatur.Kunst« Festival mit Zaal Andronikashvili u.a.

Livestream

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Vortrag
11.06.2021 · 12.20 Uhr

Zaal Andronikashvili: Tbilissi als Kosmopolis. Zur Kultur der Mehrsprachigkeit

Online

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Digitale Konferenz
27.05.2021 – 29.05.2021

Inherit the World: Strategies of ‘translatio’ in the Soviet Literary Cosmopolis

Online

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Beiträge

30.3.2021 Videos
Vortragsreihe über Tbilissi als Cosmopolis (georgisch)

 

21.10.2020 Video
»Cultural Producers in the Eurasia Region Facing the Covid-19 Pandemic«
Zaal Andronikashvili spricht mit Medea Metreveli, der ehemaligen Direktorin des Georgian National Book Center und Verantwortlichen für den Auftritt Georgiens als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2018, über die zeitgenössische georgische Literatur- und Kulturlandschaft und die Buchmesse als Umbruchsmoment.
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