ZfL INFO 28/2017: Vortrag S. Richter: Wie schreibt man eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur?, 13.12.2017
Mittwochsvortrag
13.12.2017 · 19.00 Uhr
Sandra Richter (Stuttgart): Wie und zu welchem Ende schreibt man eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur?
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Trajekte-Tagungsraum
Literaturgeschichte wird bislang vor allem im nationalen Rahmen geschrieben. Doch erweist sich gerade die Geschichte deutschsprachiger Literatur als »shared history«: als Geschichte der deutschen, österreichischen, schweizerischen Literatur, die aus ihrem Kontakt mit anderssprachigen Nachbarn oder im Exil entsteht. Sandra Richter fragt, wie sich solche Geschichte schreiben lässt und was daraus für die Wahrnehmung deutschsprachiger Literatur folgt. Sie bezieht sich dabei sowohl auf Übersetzungen deutschsprachiger Texte, die sie statistisch erfasst und mithilfe digitaler Karten aufbereitet, als auch auf Mittlerkulturen wie die sogenannten Hugenotten. Im Ergebnis steht eine Geschichte der Kritiker, Übersetzer, Drehbuchautoren, Regisseure und Comiczeichner, die solche Literatur globalisieren. Doch was heißt hier eigentlich »global«? Und welche »Welt« liest, sieht oder hört deutschsprachige Literatur?
Moderation: Eva Geulen (ZfL)
Sandra Richter ist seit 2008 Professorin und Leiterin der Abteilung für Neuere Deutsche Literatur I an der Universität Stuttgart. Dort ist sie nach einer Professur am King’s College London als Direktorin des Stuttgart Research Centre for Text Studies und als Leiterin des Instituts für Literaturwissenschaft tätig. 2007 erhielt sie den Philip-Leverhulme-Preis des Leverhulme Trust und eine Rückkehrprämie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft von 1600 bis in die Gegenwart; Wissens-, Ideen-, Begriffs- und Metapherngeschichte sowie Interkulturelle Germanistik. Zum 1. Januar 2019 wird sie als Nachfolgerin von Ulrich Raulff Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach.