Dinge – Erzählen – Werte. Neue Ansätze in der literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftlichen, museologischen und transdisziplinären Erzählforschung
Dinge erzählen von kulturellen Werten in ganz unterschiedlichen Medien und Formaten: In der Literatur, in Filmen und Serien, bei Stadtrundgängen, in Gedenkstätten und Dokumentationszentren, in den Wissenschaften, und vor allem: im Museum. Hier werden Dinge nicht allein zur Schau gestellt, sondern sie sollen Geschichte und Geschichten erzählen und zum Erzählen anregen. Auch Wissen und Wissenschaft bleiben ohne Dinge und Erzählungen stumm.
Auf der Tagung »Dinge – Erzählen – Werte« des Research Lab Materialität und Medialität des Leibniz-Forschungsverbunds Wert der Vergangenheit sollen neue Ansätze in der museologischen, literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftlichen Erzählforschung diskutiert werden. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie das Erzählen mit und Erzählungen von (materiellen) Dingen zu Wertekonstruktionen beitragen.
Programm
Mittwoch, 25. Juni 2025
15.00
- Alexandra Busch (LEIZA): Begrüßung & Einführung
15.30
Storylines – Storytelling – Storyworlds
Moderation: Antje Kluge-Pinsker (LEIZA)
- Jana Hawig (DASA): Erzählweisen in Ausstellungen. Dinge im narrativen Zusammenspiel von Raum und Publikum
- Nicholas Beckmann (Universität Heidelberg): Heimat(en) im Museum erzählen
- Magdalena Mühlbrock (Universität Klagenfurt): Cooks Dinge erzählen. Narrative Inszenierungen von James Cook zwischen ethnografischen Museen und bildender Kunst
- Lina Theiß (Universität zu Köln): Affektive Wissenspraxis in der Kunst- und Wunderkammer
18.30
Keynote: Roy Sommer (Universität Wuppertal)
Moderation: Eva Axer (ZfL)
Donnerstag, 26. Juni 2025
10.00
Von und mit Dingen multimedial erzählen
Moderation: Eva Axer (ZfL)
- Laura Reiling (KWI Essen): Natur-Dinge. Überlegungen zum Ausstellen von Natur im Literaturhaus
- Tabea Schmid (Hochschule Pforzheim): Narrativität durch Nähe: Dingensembles in Expositionen von Schülerarbeiten der Kunstgewerbeschule Pforzheim (1906–1927) als Hyperimage
- Boris Roman Gibhardt (FU Berlin/E.T.A. Hoffmann-Haus Bamberg): Enhancement der Literatur? Multimediales und KI-basiertes Erzählen und die Transformation von Gesellschaft(en)
- Paula Friedericke Hartmann (Universität Greifswald): Multimodales Erinnern und Umgang mit Erinnerungs-Dingen und Lücken in Graphic Novels der dritten Generation
14.00
Rundgang durch das Museum / Einführung in die Konzeption der neuen Dauerausstellung
16.00
Ding-Erzählungen und Werte
Moderation: Felix Wiedemann (Einstein Center CHRONOI/FU Berlin)
- Annina Klappert (Universität Augsburg): Sandkunst: Wovon der Sand im Museum erzählen kann
- Ann-Sophie Lehmann (Rijksuniversiteit Groningen)/Imke Volkers (Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin): »Und dann war ich ein Stuhl«. Objekttod und Materialwiederbelebung als Nachhaltigkeitsnarrative im musealen Kontext
- Aurore Peyroles (ZfL): Die Dinge von Perec: eine Anprangerung der Konsumgesellschaft auf 123 Seiten
- Qingyu Cai (Ludwig-Maximilians-Universität München): Müll – Sammeln – Erzählen. Abfallsammler bei Evelyn Grill und Arno Geiger
Freitag, 27. Juni 2025
9.00
Raum-Zeit-Konstruktionen
Moderation: Achim Saupe (ZZF)
- Suzanne Amy Foxley (Universität Erfurt): Lionising museums. Wie die Ausstellung biologischer Materie des panthera leo sich seit dem 18. Jahrhundert verändert hat
- Daniel Morat (FU Berlin): Das »lange« 19. Jahrhundert in der Dehnung des Raums. Herausforderungen des chronologischen Erzählens in der neuen Ständigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
- Anna-Magdalena Heide (Deutsches Bergbau-Museum Bochum): Die Kunst des selektiven Erzählens. Objekt-Beziehungen im Ausstellungsraum
- Jan Rhein (Europa-Universität Flensburg): Nachts im Museum. Narrative Potentiale einer musealen Sonderzeit
12.00
Abschlussdiskussion
Moderation: Jana Hawig
Kommentare: Bettina von Habsburg-Lothringen (Universalmuseum Joanneum, Graz) und Hans Peter Hahn (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)