Workshop
15 May 2014 – 16 May 2014

Begriffswelten der Schädelchirurgie. Zur kulturellen Semantik von Craniosynostosen

Venue: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308
Contact: Birgit Griesecke
Research project(s): Skull Base Knowledge

Program

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Pädiatrischen Neurochirurgie der Charité – Universitätsmedizin Berlin

gefördert von der VolkswagenStiftung, »Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften« 2011–2014

Donnerstag, 15.05.2014
14.00–14.30
Sigrid Weigel (ZfL)/Johannes Haberl (Charité Berlin): Begrüßung

14.30–15.30 Einführung
Birgit Griesecke (ZfL): Semantische Aspekte formgebender Chirurgie an (Kinder-)Köpfen
Diskussion

16.00–17.30 Vergleichspunkt Übersetzung
Moderation: Birgit Griesecke (ZfL)

Johannes Haberl (Charité Berlin): Eingangsstatement/case study 1

Kurzreferat
Ulrike Draesner (Berlin): Das verlorene Original

Diskussion

18.00 Ausstellungseröffnung und Abendvortrag
Moderation: Judith Elisabeth Weiss (ZfL)
Ort: Lounge des ZfL

Ausstellung Köpfe aus Kunstwerkstätten - Schaufensterfiguren im Porträt (15.–31.05.2014)

Schaufensterfigur Fritzi, Berlin, um 1935, Foto Matthias Creutziger Sammlung der Schaufensterpuppen: Wolfgang Knapp

Fotos: Matthias Creutziger

Abendvortrag zur Ausstellung
Wolfgang Knapp (Mannheim): Köpfe aus Kunstwerkstätten. Modelle für Medizin, Museen und Mode

Freitag, 16.05.2014
9.30–11.00 Individualität und Perfektion
Moderation: Simon Strick (ZfL)

Tilmann Schweitzer (Würzburg): Eingangsstatement/case study 2

Kurzreferat
Christina Lammer (Wien): Bewegende Gesichter. Zur plastisch-chirurgischen Wiederherstellung des Lächelns bei Kindern mit Fazialislähmung

Diskussion

11.30–13.00 Eingreifen und Geschehenlassen
Moderation: Uta Kornmeier (ZfL)

Matthias Schulz (Charité Berlin): Eingangsstatement/case study 3

Kurzreferat
Ulrike Kadi (Wien): Begreifen und Eingreifen. Der Moment des Schließens

Diskussion

13.15–14.00 Abschlussdiskussion
Moderation: Sigrid Weigel (ZfL)

Die Craniosynostose ist ein vorzeitiger Verschluss einer oder mehrerer Schädelnähte in der frühkindlichen Entwicklung, in deren Folge sich auffällige Schädelformen ausprägen. Etwa eines von zweitausend Neugeborenen ist von diesem Befund betroffen. In den allermeisten Fällen ist die Entwicklung des Gehirns nicht davon beeinträchtigt; dennoch zieht in vielen Fällen die Diagnose chirurgische Eingriffe nach sich, mit dem Anliegen, den Kindern im Heranwachsen soziale Ausgrenzung zu ersparen.
Mit besonderer Aufmerksamkeit für die sprachliche Dimension in der Behandlung und Diskussion der Craniosynostosen geht es in dem geplanten Workshop darum, häufig wiederkehrende Vokabeln und Phraseme (Fehlbildung, Korrektur, Durchschnitt, Stigma, Individualität, normal optimieren, auffällig/ unauffällig...) nicht schlichthin aufzugreifen, sondern auch den Versuch zu unternehmen, sich davon einmal »freizuschwimmen« und von strukturähnlichen Konstellationen her neue Möglichkeiten der Thematisierung und Versprachlichung zu erschließen. Dabei sind durchaus Rückwirkungen auf die umstrittene Frage zu erwarten, in welchem Verhältnis die craniofazialen Eingriffe zu den einzelnen Varianten der Plastischen Chirurgie (ästhetische, kosmetische, korrektive, konstruktive, rekonstruktive) stehen. Chirurgen, Kulturwissenschaftler und Künstler sind eingeladen, unter den Stichworten Individualität und Perfektion, Vergleichspunkt Übersetzung und Das Feld des Eingreifens in Wachstum und Entwicklung miteinander ins Gespräch zu kommen.