Judith Elisabeth Weiss: "Spieglein, Spieglein an der Wand ..." Schöne Gesichter zwischen Kunst und Modefotografie
Program
Vortragsreihe im Rahmen der Ausstellung Fashion Talks (07.10.2011 – 27.02.2012)
Kooperation des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin mit dem Museum für Kommunikation Berlin
"Wir modeln uns die Schönheit nach eigenem Gutdünken zurecht: Was schön am belgischen Gesicht, gefiel an einem röm'schen nicht." Dieses Zitat aus den Essais von Montaigne macht deutlich, auf welch unsicheres Terrain man sich bei der Betrachtung des schönen Gesichts begibt. Jenseits des bevorzugten Geschmacks haben sich in der Kunstgeschichte schöne Gesichter von der Renaissance bis in die Moderne etabliert, die in ihrer Anziehungskraft historische Moden überdauert haben. Wie selbstverständlich sind sie in den Kanon unserer Sehgewohnheiten eingereiht und wirken in der Medienwelt nach. Die Gesichtsausdrücke, Posen und Attitüden im Bildprogramm der Kunstgeschichte lassen sich nicht zuletzt in den Fotostrecken von Modemagazinen wiederentdecken. Der Vortrag nimmt das erste Modell in der Kunstgeschichte in den Blick, spannt den Bogen zum Model in der Modefotografie und zeigt exemplarisch das mediale Wechselspiel zwischen Kunst und Modefotografie auf.
Judith Elisabeth Weiss, Kunsthistorikerin und Ethnologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Gesicht als Artefakt.