Apokalypse und Politik. Jacob Taubes und die Folgen
Event organized by the Katholische Akademie in Berlin e.V. in cooperation with the Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Martin Treml and Herbert Kopp-Oberstebrink (both ZfL) talk with Stephan Steiner (Katholische Akademie) about the publication Jacob Taubes: Apokalypse und Politik. Aufsätze, Kritiken und kleinere Schriften (Wilhelm Fink Verlag 2017).
Als jüdische Stimme in Berlin, aber auch als mit der Moderne fundamental entzweiter, begnadeter Polemiker ist Jacob Taubes eine herausragende Gestalt der Philosophie nach 1945.
Jacob Taubes war ein Denker zwischen Judentum und westlicher Philosophie, die sich ihm von Parmenides bis Marx und Kierkegaard, Heidegger und Benjamin spannte, »von Ionien bis Jena«, wie er zu sagen pflegte. Er dachte existentiell, weil er sich in einer postkatastrophalen Zeit wusste, in der er Parallelen zur Spätantike erkennen wollte, in der Streit zwischen Christus und den Cäsaren herrsche. Religionsgeschichtliche Befunde benutzte er als ein Arsenal von Figuren und Konstellationen zur Veränderung der Gegenwart. Darauf richtete sich sein Interesse, denn er war mit der Moderne so entzweit wie die antiken Gnostiker mit ihrer Zeit. Taubes war auch ein begnadeter Polemiker, der keine Auseinandersetzung scheute, aber auch zu würdigen verstand.
See also:
Jacob Taubes: APOCALYPSE AND POLITICS. Their interaction in transitional communities.
Undated manuscript in English (original version) of »Apocalypse and Politics«, probably from the late 1960s. Published by courtesy of Ethan and Tania Taubes of New York, in: ZfL BLOG vom 22.11.2017