ZfL INFO 31/2017: Neue Beiträge auf dem ZfL BLOG
Stefan Willer: KAKELBUNT. Diversität auf Plattdeutsch
»Plattdeutsch ist eine Sprache unserer Zeit.« So beginnt das – auf Hochdeutsch verfasste – Vorwort von Platt. Dat Lehrbook, 2016 herausgegeben vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen. Auch andernorts bemüht man sich um die zeitgemäße Verbreitung des Niederdeutschen: auf Websites wie Plattnet und Plattdeutsch.net, bei Festivals und Wettbewerben wie Plattart, Plattsounds oder Platt is cool, in der Gestaltung von Grundschullehrplänen in den norddeutschen Bundesländern. Was bei alldem auffällt, ist die Nähe derzeitiger Platt-Vermittlung zu Programmen sprachlicher und kultureller Diversität.
Daniel Weidner: »DIE UNFÄHIGKEIT ZU TRAUERN« – Geschichte einer Abwehr?
Liest man heute, fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung, Alexander und Margarete Mitscherlichs Die Unfähigkeit zu trauern, so kann man überrascht werden. Das Buch ist ein Klassiker und sein Titel zum Schlagwort geworden: für die Verzögerung der Vergangenheitsbewältigung, für die Verspätung, mit der sich die Deutschen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben, für den Unwillen, deren Opfer anzuerkennen. Im Buch liest sich das allerdings etwas anders, denn dass die Deutschen nicht getrauert hätten, bezieht sich nicht primär – wie wir wohl erwarten würden – auf die Opfer:
Jacob Taubes: APOCALYPSE AND POLITICS. Their interaction in transitional communities
Das undatierte englischsprachige Manuskript von »Apocalypse and Politics« von Jacob Taubes (1923-1987) stammt vermutlich aus den späten 1960er Jahren. In diesem in seiner Originalfassung hier erstmals veröffentlichten Text stellt der Berliner Religionsphilosoph Überlegungen zur Vergleichbarkeit messianischer Kulte und der Entwicklung nationalistischer Befreiungsbewegungen in Afrika und Asien an und plädiert dabei für einen religionssoziologischen Ansatz. Die deutsche Fassung ist nachzulesen in dem eben erschienenen Band Jacob Taubes, Apokalypse und Politik. Aufsätze, Kritiken und kleinere Schriften, hg. v. Herbert Kopp-Oberstebrink und Martin Treml unter Mitarbeit von Theresia Heuer und Anja Schipke, Paderborn: Fink Verlag 2017, S. 231-325. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch Ethan und Tania Taubes (New York).
DER FRAGEBOGEN: Wir fragen, Claude Haas antwortet
Der Proust’sche Fragebogen dient traditionell dazu sich kennenzulernen, sei es in einem französischen Salon, wo er einst entstand, sei es auf der letzten Seite eines deutschen Magazins. Wir haben unseren eigenen Fragebogen für den ZfL-Blog entworfen. Hier antwortet jetzt Claude Haas, der seit Anfang 2017 das Forschungsprojekt Theoriebildung im Medium von Wissenschaftskritik leitet.