Samuel Becketts Fernsehspiele für den SDR. Produktionsmittel, literarische Gattungen und Kritische Theorie
Das Forschungsprojekt untersuchte die Fernsehspiele, die Samuel Beckett zwischen 1966 und 1986 für den Süddeutschen Rundfunk produziert hat: Eh Joe, Geistertrio, ...nur noch Gewölk..., Quadrat I + II, Nacht und Träume und Was Wo. Die Untersuchung fokussierte zwei Themen: die technologische Entwicklung der künstlerischen Produktionsmittel und die Geschichtlichkeit von Gattungstheorien. Als theoretischer Hintergrund dienten sowohl die Kritische Theorie Walter Benjamins und Theodor W. Adornos als auch neuere Debatten in der deutschen Theatertheorie (Postdramatisches Theater, Autonomie des Dramas).
Dabei hat sich gezeigt, dass Becketts Fernsehspiele einerseits die Transformation der literarischen Gattungen fortsetzen, die bereits seine früheren Theaterstücke und Prosa geprägt hatten. Andererseits sind Becketts Fernsehspiele aber auch Ausdruck einer Diskontinuität in Bezug auf seine früheren Werke, und zwar aufgrund der Entwicklung neuer Produktionsformen durch die Zusammenarbeit mit dem Süddeutschen Rundfunk. Das Projekt erfolgte in zwei Schritten. Zuerst wurden formale Aspekte der Fernsehspiele untersucht (Serialität, Stimme, Bilder u.a.). Schließlich wurde die Gattungsfrage im Kontext der Produktionsbedingungen mit Adornos Konzept der Autonomie und Benjamins Verständnis von Produktionsmitteln erhellt.
Publikationen
- Die Autonomie des Fernsehspiels. Samuel Becketts »He, Joe« und »... nur noch Gewölk ...« beim Süddeutschen Rundfunk, in: Weimarer Beiträge 65.1 (2019), 29–51
- »Key-hole art«: Samuel Beckett and the Television Play, in: ARS 17.37 (2019), 197–225
- Samuel Beckett e o minimalismo, in: Viso: Cadernos de estética aplicada 12.23 (2018), 210–237
- As peças para televisão de Samuel Beckett: meios de produção, gêneros literários e teoria crítica, in: ARS 14.27 (2016), 91–106