An den Rändern der Archive
Programm
In Kooperation mit: BStU – Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
(Stand: 20.09.2013)
Donnerstag, 07.11.2013
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308
15.30
Falko Schmieder, Daniel Weidner (beide ZfL): Begrüßung und Einführung
Arbeit am Archiv
Moderation: Daniel Weidner
Herbert Kopp-Oberstebrink (ZfL): Die neue Unübersichtlichkeit. Formen und Funktionen des Archivs als Begriff, Metapher, Praxis
17.30
Moderation: Margarete Vöhringer
Markus Krajewski (Weimar): Archive, analog und digital. Ein Erfahrungsbericht
Lars C. Koch (Köln/Berlin): Recht am Klang. Gedanken zum Umgang mit wissenschaftlichen Schallarchiven
20.00 Abendvortrag
Thomas Y. Levin (Princeton): Research as DIY Archive. The Media-Archaeology of Voice-Mail as a Case Study
Moderation: Irmela Krüger-Fürhoff
Freitag, 08.11.2013
Ort: Archiv der Zentralstelle, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Ruschestraße 103, Haus 7, 10365 Berlin (Lichtenberg)
9.00 und 13.15
Führungen durch das ehemalige Staatsicherheit-Archiv
(je 90 min., Anmeldung bis 01.11.2013 erforderlich, bitte per Email)
11.00
Geheimnis und Sichtbarkeit
Moderation: Falko Schmieder
Juliane Schütterle/Stephan Wolf (BStU, Berlin): Die Geheimniszentrale. Wie sich das gemeine Volk die Akten einer Geheimpolizei aneignet
Matthias Uhl (Moskau): Mythos und Wirklichkeit. Das Archiv des ehemaligen KGB der UdSSR
16.00
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308
Jörg Thomas Richter (ZfL): Poneropolis, Kassation und Prism. Fallstudien zum Ethos des Archivs
17.30
Stummheit und Bedeutung
Moderation: Georg Toepfer
Armin Schäfer (Hagen)/Sophia Könemann (ZfL): Der fabulierende Patient und das psychiatrische Archiv
Thomas Schnalke (Charité Berlin): Objektarchiv – Objektlabor. Zur Forschung mit Dingen im medizinhistorischen Museum
20.00 Abendvortrag
Sigrid Weigel (ZfL): Für eine Grammatologie des Archivs. Hinterlassenschaften und verstreute Bibliotheken
Moderation: Martin Treml
Samstag, 09.11.2013
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308
9.30
Hinterlassenschaft und Erbe
Moderation: Daniel Weidner
Stefan Willer (ZfL): Sonderung, Nachschrift, Kodizill. Goethes Archive
Sandra Richter (Stuttgart): Manuskript, Archiv und Interpretation. Wie Objekte Sinn(e) stiften
12.00
Christina Pareigis (ZfL): Zur Verzeichnung eines intellektuellen Lebens und Schreibens. Die Hinterlassenschaften von Susan Taubes
14.30
Staub und Unsterblichkeit
Moderation: Falko Schmieder
Mario Wimmer (Berkeley): Papierorganismen und die Ökologie der langen Dauer
16.00
Tatjana Petzer (ZfL): Den Staub der Toten auferwecken. Nikolaj Fedorovs kosmotellurisches Archiv der Unsterblichkeit
Siegfried Zielinski (UdK Berlin): Künstlerische Anarchive. Herkünfte als Ressource für Zukünfte
Archive sind die Labore der Geistes- und Kulturwissenschaften. Sie sind nicht nur Speicher von Informationen, sondern auch Orte der Produktion und kulturellen Organisation von Wissen, an denen die materiellen Objekte – Aufzeichnungen, Bilder, Artefakte – mit ihrem je spezifischen Eigenleben wechselnde Sinnzuschreibungen erfahren und in Wahrheitspraktiken verwickelt werden. Die gegenwärtig zu beobachtende Dynamisierung und Pluralisierung des Archivbegriffs lenkt das Interesse auf die Ränder der Archive: Hier wird der Zu- oder Abgang zum Archiv geregelt, hier werden Objekte umgeordnet oder umformatiert, hier geht Privateigentum in Kulturerbe über, hier wird das Archivierte aber auch von Unlesbarkeit und Zerfall bedroht. Die Tagung fragt nach der epistemischen Bedeutung dieser Ränder für Theorie und Praxis einer historischen Kulturwissenschaft in der Gegenwart.