Rhetorik als Waffe – über Putins Reden als Mittel der Politik
Vorstellung von Riccardo Nicolosi: Putins Kriegsrhetorik (Konstanz University Press 2024)
Den Krieg gegen die Ukraine hat Wladimir Putin rhetorisch vorbereitet, eskaliert und durch eine komplexe Argumentation begründet. Das Geflecht aus Legitimationsstrategien mag befremdlich und verstörend erscheinen, es knüpft aber gezielt an den Erwartungshorizont eines breiten, nationalen wie internationalen Publikums an und garantiert ein diffuses Verständnis für die Positionen des Kreml. Riccardo Nicolosi seziert in seinem Buch Putins Kriegskommunikation: von der Parodie westlicher Kriegsbegründungen hin zu einer paranoiden Kausallogik, in der Russland als ewiges Opfer westlicher Hegemonialbestrebungen figuriert; von der Affektrhetorik des Ressentiments zur Mystifizierung des Zweiten Weltkriegs als niemals endendes Ereignis; von der Modellierung des Ukraine-Konflikts als antikoloniale, tektonische Verschiebung in der geopolitischen Weltordnung zur Erhebung des Kriegs zur einzig wahren Daseinsform im gegenwärtigen und künftigen Russland. So legitimiert die Macht der Worte die martialische Gewaltanwendung ebenso sehr wie sie den Krieg als Lösung aller Probleme plausibilisiert.
Wir stellen das Buch unter Beteiligung von Riccardo Nicolosi (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Susanne Frank (Humboldt-Universität zu Berlin) vor. Moderiert wird der Abend von Anita Traninger (echo – Center for the Study of Rhetoric between Old and New Media, Freie Universität Berlin).
Eine Kooperation des ZfL mit echo – Center for the Study of Rhetoric between Old and New Media.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
Abb. oben: Cover von Riccardo Nicolosi: Putins Kriegsrhetorik. Konstanz: Konstanz University Press 2024 (Ausschnitt)