Warlam Schalamow: Das vierte Wologda und Erinnerungen
Program
Präsentation des neuen Bandes der Warlam Schalamow- Edition
im Rahmen der Ausstellung über Warlam Schalamow im Literaturhaus Berlin (Eröffnung: 26.09.2013)
Franziska Thun-Hohenstein (Herausgeberin) und Gabriele Leupold (Übersetzerin) stellen den Band vor. Es liest Hanns Zischler.
Eintritt frei
Zum neuen Band der Schalamow-Edition
Das vierte Wologda ist Schalamows Buch der Erinnerungen an die Kindheit und frühe Jugend in seiner nordrussischen Geburtsstadt, deren besonderer freiheitsliebender Geist ihn für immer geprägt habe. Diesen Geist verdankt die Stadt den zahlreichen politisch Verbannten, die über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen haben. Als Sohn eines Priesters erlebte Schalamow dort mit zehn Jahren die Revolution und die nachrevolutionären Wirren. In der lakonischen Erzählung gelingt es ihm, seine Abrechnung mit der autoritären Welt des Vaters mit eindrucksvollen Bildern aus dem Alltagsleben der Provinzstadt zu verbinden und sie auf diese Weise in die dramatische Umbruchszeit russischer Geschichte im 20. Jahrhundert einzubetten. Der Band wird durch die Fragment gebliebenen Erinnerungen an das literarische Leben im Moskau der 1920er, 1930erJahre ergänzt: ein Panorama jener Welt, die Schalamows Schreiben beeinflusst hat und an die er sich auch nach den Jahrzehnten Lagerhaft mit erstaunlicher Präzision und Detailfreude erinnert.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung über den russischen Schriftsteller Warlam Schalamow gibt ein Panoramabild des Gulag, der stalinistischen Verfolgung und der persönlichen Daseinsbehauptung in mörderischen Zeiten. Im Mittelpunkt steht der wohl eindrucksvollste literarische Zeuge der Kolyma, des Kälte- und Grausamkeitspols der sowjetischen Lager. Die Ausstellung zeigt erstmals Originaldokumente aus dem Nachlass Schalamows, unter anderem Briefe von Solschenizyn und Pasternak sowie zahlreiche Stücke aus russischen Museen. Im Verlag Matthes & Seitz Berlin erscheint gleichzeitig eine Sammlung mit Erinnerungen Schalamows. Die Ausstellung wird nach verschiedenen deutschen Stationen in Moskau und St. Petersburg präsentiert.