Takt und Taktilität
Themenheft von Sprache und Literatur
Zwischen geregeltem Rhythmus und individueller Abweichung, zwischen Distanz und Berührung entfaltet sich das Spannungsfeld von Takt und Taktilität, das ästhetische Reflexionen seit der Antike angeregt hat. Dieses Spannungsfeld ist Gegenstand der interdisziplinären Beiträge, die das vorliegende Themenheft versammelt. Verschiedene Konstellationen von Takt und Taktilität werden in Künsten und Medien beleuchtet, die vom Kupferstich über den Buchdruck und die Literatur bis hin zu Tanz und Film reichen. Die Beiträge zeigen, dass sich in der Verbindung der ästhetischen Kategorie des Takts mit dem Taktilen die Sphären von Sinneswahrnehmung, Ästhetik und Gesellschaft überkreuzen. Die Beziehungen zwischen Aisthesis, Ästhetik und Formen des Sozialen, die mit der Koppelung von Takt und Taktilität sichtbar werden, untersuchen die Beiträge in einem historischen Rahmen, der vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart führt. Spezifische Konturen der jeweils zeitgenössischen Konzepte von Takt und Taktilität zeigen sich dabei ebenso wie Verweise auf frühere oder Antizipationen späterer Konzeptualisierungen.