27.02.2012

Neues ZfL-Projekt: Kulturelle Semantik Georgiens zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer

Am 01.04.2012 nimmt das Projekt Kulturelle Semantik Georgiens zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer seine Arbeit am ZfL auf.

Das Projekt wird für drei Jahre mit rund 380.000 Euro von der VolkswagenStiftung gefördert. In Kooperation mit Giga Zedania von der Ilia State University in Tbilisi, Georgien, untersucht das von Sigrid Weigel (ZfL) geleitete Projekt die Neuverortung Georgiens nach dem Zerfall der Sowjetunion.
In der Zuspitzung der Spannungen während des georgisch-russischen Krieges 2008 ist deutlich geworden, auf welche komplexe Weise die nationale Selbstverständigung Georgiens einerseits durch die Nachwirkungen der Sowjetzeit bzw. den imperialen russischen Deutungsanspruch über die Region und andererseits durch weiter zurückreichende Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten innerhalb Georgiens überlagert wird. Aus georgischer Perspektive zeichnet sich in der postulierten Hinwendung zum Westen eine zunehmende Öffnung zum Schwarzmeerraum ab, die auch mit einer Problematisierung der Deutungshoheit über den Kaukasus verbunden ist.
Das Forschungsprojekt, in dem Doktoranden und Postdoktoranden aus Berlin und Tbilisi zusammenarbeiten, fragt nach den Mechanismen und Formen dieser symbolischen Umdeutungen des geographischen Raumes. Führt Georgiens geographische Lage als Grenzraum doch dazu, dass hier Abgrenzungen zwischen Asien und Europa, Orient und Okzident mit Hilfe kulturell hoch aufgeladenen Topoi ausgetragen werden. Insofern thematisieren Forschungen zur kulturellen Semantik Georgiens immer auch das kulturelle Selbstverständnis Europas.

Am 25.04.2012 19:00 wird das Projekt auf der Veranstaltung Ein Land geht auf Reisen ausführlich vorgestellt.