15.12.2011

Neues ZfL-Projekt: Zeugenschaft

Im Frühjahr 2012 nimmt das Projekt "Zeugenschaft" seine Arbeit am ZfL auf.

Das Projekt wird mit rund 480.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Das in Kooperation von Sigrid Weigel (ZfL) und Sybille Krämer (Institut für Philosophie, FU Berlin) geleitete Projekt, in dem drei wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt sind, untersucht aus systematischer und kulturgeschichtlicher Perspektive ein höchst umstrittenes Konzept, denn der Zeuge verkörpert eine Schlüsselfigur unserer Kultur und Wissenspraxis.

Durch die Zusammenführung erkenntnistheoretischer und ethischer sowie religions- und kulturhistorischer Perspektiven will das Projekt zwischen aktuellen disparaten Forschungssträngen vermitteln, die zwischen dem Wissenswert des Zeugnisses und seiner ethischen und politischen bzw. sozialen Bedeutung unterscheiden. Ziel des Projekts ist es zu zeigen, dass die Besonderheit des Phänomens Zeugenschaft gerade in der Verflechtung der vielfältigen Bedeutungen liegt. Deshalb soll erstens in philosophisch-systematischer Perspektive die Verknüpfung von Ethos und Episteme in der Grundfigur des Zeugen untersucht werden. Zweitens wird die Abhängigkeit des Zeugnisses von Körperlichkeit, sinnlicher Übermittlung, Wahrnehmung und Medialität anhand der Frage nach Bildlichkeit untersucht. Drittens soll anhand eines Korpus literarischer Texte ein Konzept affektiver Zeugenschaft entwickelt werden.