Wolfgang Stephan Kissel, Franziska Thun-Hohenstein (Hg.)

Exklusion
Chronotopoi der Ausgrenzung in der russischen und polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts

Die Welt der Slaven Bd. 26
Verlag Otto Sagner, München 2006, 303 Seiten
ISBN 978-3-87690-931-8.

Zentraler Fokus des Bandes ist die ästhetische Modellierung von Ein- bzw. Ausschlusssituationen im 20. Jahrhundert, die an signifikanten Beispielen aus der polnischen und russischen Kultur untersucht wird. Das Interesse konzentriert sich paradigmatisch auf zentrale Orte sozialer Ex- bzw. Inklusion wie Exil, Lager, Ghetto oder die Situation des Eingesperrtseins in totalitären Machträumen. In struktureller Hinsicht wird dabei zwischen verschiedenen Operationen von Ausschluss unterschieden: Exil bzw. Emigration implizieren einen auch territorial zu vollziehenden Exodus aus dem Raum der eigenen Kultur bzw. Gesellschaft; Lager und Ghetto sind Orte einer einschließenden Ausschließung, die von der politischen Macht oder von Besatzern geschaffen und in denen Menschen im Raum der eigenen Kultur zu Fremden erklärt werden; der totalitär abgeschlossene Machtraum schließlich ist in sich hierarchisch gegliedert. Gefragt wird danach, welche Operationen von Exklusion bzw. Inklusion im literarischen, philosophischen oder auch sprachwissenschaftlichen Diskurs repräsentiert werden und mit welchen ästhetischen Verfahren bzw. rhetorischen Figuren Räumlichkeit überhaupt hergestellt wird.