Zeitschrift für Ideengeschichte
Heft XVIII/2, Sommer 2024
Die Sommerausgabe der ZIG öffnet die Kapsel »Eastern Underground«. Anders als im Westen, wo die »subversive« Geste des »Undergrounds« recht bald vom Kunstmarkt absorbiert wurde, bewegte sich die alternative Szene im Osten Europas in einem Spannungsfeld von staatlichen Infiltrationen und intellektuellen Reinheitsphantasien, von Überwachung und Rebellion. Und mit den Revolutionen um 1990 fand sich so mancher Held einer »Gegenkultur« über Nacht wieder im politischen »Establishment«. Das Sommerheft erzählt ein wildes Kapitel osteuropäischer Ideengeschichte – ohne Rückgriff auf die Flaggenworte »Widerstand« oder »Subversion«, die längst in den autoritär regierten, sozialistischen Nachfolgestaaten in den populistischen Diskurs eingewandert sind. In den »Kulturkriegen« von heute ist der Kampf um das Erbe des »Eastern Underground« neu entbrannt.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Thema [PDF]
Hana Gründler, Jörg Völlnagel
Eastern Underground
- Wieckhorst, Spiegelungen verletzbarer Räume
Isotta Poggi - Leipzig 1984, Herbstsalon
Matteo Bertelé - Staatssicherheitsperformance [PDF]
Katalin Krasznahorkai - Nichtstun in der ČSSR
Hana Gründler - Lob des Nichtstuns
Karel Čapek - Die neuen Graswurzelavantgarden
Jörg Scheller - Der flüchtige Körper der Blockfreiheit
Jelena Petrović
Essay
- Wie die Postmoderne den Sozialismus besiegte
Julia Kissina
Archiv
- Prager Hochzeit
Jörg Vollnagel
Denkbild
- Arbeit am polnischen Underground-Mythos
Magdalena Nieslony
Konzept & Kritik
- Auf der Suche nach der Szene vom Prenzlauer Berg
Hanno Hochmuth - Andrei Pleşu und die Komik der Realität
Wolf Lepenies - Dilema
Andrei Pleşu - Ein polnisches »Phänomen« am preußischen Hof
Agnieszka Pufelska - Franz Beckenbauer und das Schweigen des Künstlers
Horst Bredekamp
Die Zeitschrift für Ideengeschichte wird herausgegeben von Peter Burschel (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel), Ulrike Lorenz (Klassik Stiftung Weimar), Hermann Parzinger (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Sandra Richter (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Barbara Stollberg-Rilinger (Wissenschaftskolleg zu Berlin), Gerhard Wolf (Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut). Geschäftsführender Redakteur ist Stephan Schlak.