Hegels ›Logik‹ lesen
Ein Selbstversuch

Matthes & Seitz, Berlin 2020, 250 Seiten
ISBN 978-3-75180-302-1

Die Wissenschaft der Logik, laut Brecht »eines der größten humoristischen Werke der Weltliteratur«, ist das dunkle Herz des Hegel’schen Systems. Während Hegel seit einiger Zeit mit seiner Rechtsphilosophie oder auch der Phänomenologie in die intellektuelle Debatte der Gegenwart zurückgekehrt ist, bleibt seine Logik ein ungelesenes Hauptwerk der Philosophiegeschichte. So wartet dieses schwer zu durchdringende, kolossale Werk in unseren Tagen immer noch auf eine öffnende Neulektüre jenseits der Fachwelt. Patrick Eiden­-Offe hat sich dem Exerzitium unterworfen, die Logik jeden Morgen eine Stunde zu studieren, konsequent von Anfang bis Ende. Er hat mit und in dem Buch überraschende und berührende Erfahrungen gemacht, die bei der bloßen Aneignung durch die Sekundärliteratur entgehen. Dabei hat er einen Hegel entdeckt, dessen radikales Denken zu einer ganz eigenen, hermetischen Sprache drängt, die allenfalls noch mit der Hölderlins vergleichbar ist; einen Hegel, der der Sache selbst »auf den Grund gehen« will und dann bloß noch protokollieren kann, wie sie »zugrunde geht«. Und einen Hegel, dessen Philosophie Züge eines abgründigen Humors trägt. Das Lesen der Logik wird zu einem Selbstversuch, ebenso wie das Schreiben darüber. Am Ende erscheint Die Wissenschaft der Logik selbst als ein Essay, dem als Trostbuch der modernen Seele für unsere Tage unbedingte Aktualität zukommt.

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»Hegels ›Logik‹ übt ins Denken ein, weil sie, wie Eiden-Offe mit Brecht sagt, die ›Lebensweise der Begriffe‹ untersucht. Sie zeigt deren Instabilität, ihre Schlüpfrigkeit: die Komödie ihrer Zwiste, ihrer Paarungen, ihrer Zeugungen und deren abermalige Entzweiungen, Verbindungen und Entgegensetzungen.«
Christoph Menke, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.03.2021
 
»Eiden-Offe will durchaus mehr. Er ergänzt seine literaturwissenschaftliche Perspektive mit einer historisch-soziologischen – und ›entziffert‹ Hegels Sprache ›als Ausdruck und als Bewältigungsversuch einer Krise‹, als Denkangebot für gegenwärtige Krisen.«
Josef Früchtl, Philosophie Magazin 55.1 (2021)
 
»Und schließlich verlieren große Vokabeln wie die ›Gedanken Gottes‹ oder das ›absolute Wissen‹, weil in den Gang der Argumentation aufgelöst, ihre scheinbare Monstrosität. Der ›Selbstversuch‹ Patrick Eiden-Offes verwandelt sich so in ein didaktisches Unternehmen, zum Vorteil des Lesers.«
Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung vom 03.02.2021

 

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Bücher im Gespräch

Episode 1: Hegels Logik

Im Podcast des ZfL spricht Patrick Eiden-Offe mit Falko Schmieder über sein Buch.

 

Veranstaltung

Mobile Akademie
14.10.2022 · 19.30 Uhr

Patrick Eiden-Offe: Hegel, Hegel, Hegel: Die Übung ist das Werkzeug der Veränderung

Haus der Berliner Festspiele, Schaperstrasse 24, 10719 Berlin

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Medienecho

03.04.2021
Den forbudte lyst ved at læse Hegels »Logik«

Rezension von Lotte List, in: Dagbladet Information (3.4.2021), 21

02.03.2021
Im Spiel der Sprache kommen Begriffe in Bewegung

Nichts bleibt halt, was es gewesen ist: Patrick Eiden-Offe unterwirft sich auf lehrreiche Weise dem Exerzitium der Lektüre von Hegels »Logik«. Rezension von Christoph Menke, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (2.3.2021), 10

01.03.2021
Gelungene Bewältigungsversuche

Rezension von Jana Volkmann, in: Tagebuch. Zeitschrift für Auseinandersetzung Nr. 3 (2021)

03.02.2021
Die Wahrheit ohne Hülle

Rezension von Thomas Steinfeld, in: Süddeutsche Zeitung, 3.2.2021

30.12.2020
Trost und Rat durch Hegels »Logik«

Interview von Lukas Wieselberg mit Patrick Eiden-Offe, auf: science.orf.at, 30.12.2020

05.12.2020
Patrick Eiden-Offe: »Hegels ›Logik‹ lesen«

Kurzrezension von Marlen Hobrack, in: taz am wochenende, Jahresrückblick Literatur, 5.12.2020

11.11.2020
Das Ganze denken. Bücher zum Hegeljahr

Sammelrezension von Josef Früchtl, in: Philosophie Magazin 55.1 (2021), 84–85 (kostenpflichtig)

25.08.2020
Patrick Eiden-Offe und Sebastian Ostritsch über Hegel und seine ›Logik‹

Radiorezension, in: Deutschlanfunk, Sendung Büchermarkt, 25.8.2020 (ab 6:25)